Alle Artikel mit dem Schlagwort: Erziehung

Die 7 Dinge, die Sie im Zusammenhang mit dem Essen nie sagen sollten

Ein gesundes Essverhalten sollte sehr früh im Leben eingeübt werden. Dass wichtigste daran ist (wieder mal neben dem Vorbild der Eltern) ein natürlicher Zugang dazu und ein Hören auf das Bedürfnis des eigenen Körpers. Unabhängig vom Alter gibt es deshalb bestimmte Dinge, die ein Kind im Zusammenhang mit dem Essen niemals hören sollte. Was Sie also nie sagen sollten (und auch sofort entschärfen, wenn eine andere Person das zu Ihrem Kind sagt): Iss deinen Teller auf! Der Körper kennt seinen Hunger, auch der des Kindes. Eine andere Person kann den nicht kennen.  Du bist zu dick! Jeder Körper ist anders programmiert. Das Selbstbewusstsein hängt auch sehr mit dem Körpergefühl zusammen. Wenn tatsächlich Übergewicht vorliegt, dann ändern Sie die Dinge so gut es geht, die zum Übergewicht führen. Aber es dem Kind negativ anzukreiden, führt zu langfristigen Problemen mit der eigenen Akzeptanz.  Du bist zu dünn! Hier gilt Ähnliches wie unter 3. Sollten Sie eine Essstörung vermuten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt. Zum Essen gibt es nichts zu Trinken! Trinken ist nötig. Auch hier reguliert der …

Erste Regeln für Kleinkinder – die drei, ohne die es nicht geht

Es ist ja nicht neu (und wurde im Kinderarztblog ja auch schon mehrfach thematisiert): Kinder sollten Regeln lernen, aber nicht zu viele. Und auch nur, wenn diese gut zum viel wichtigeren Lernen am Vorbild der Eltern passen. Manche Regeln sind dennoch sinnvoll. Die drei wichtigsten für das Alter ab 1 bis 3 Jahre sind für mich die folgenden. Sie erleichtern das Leben der Eltern, nehmen etwas von Stress und Chaos aus der Familie und sind langfristig sinnvoll, außerdem nicht zu aufwändig durchzusetzen: Es wird nichts herunter geworfen! warum? weil Dinge kaputt gehen, weil zerbrechliche Dinge ansonsten immer wieder verräumt werden müssen, weil dann mehr Ruhe herrscht, etwa auch am Esstisch. Erziehungstipp: klare Reaktion der Eltern, etwa das Umsetzen des Kindes vom Lieblingssitzplatz auf den Boden, kein Lachen der Anwesenden. Mit Essen wird nicht gespielt! warum? Neben der ethischen Betrachtung,dass Essen etwas Wertvolles ist, führt Spielen mit dem Essen zu Verschmutzung von Kleidung und Innenräumen. Außerdem sollten zur Vermeidung von Essstörungen Nahrungsmittel generell von Spielzeug abgegrenzt werden. Erziehungstipp: Überzähliges Essen entfernen, sobald vom Essverhalten auf Spielverhalten …

Tipp der Woche – Essen und TV sehen?

Um Kindern, die vermeintlich “schlechte Esser” sind, das Essen interessanter zu machen, stellen ihnen manche Eltern Videos oder den TV zum Essen an. Durch den Einsatz von Tablet-PCs ist dies  auch am Esstisch leicht möglich. Aber….. Tun Sie das nicht! Wenn Kinder im Gehirn einmal Essen mit Videos oder TV verbunden haben, dann wird dies auch in Zukunft so bleiben. Das bedeutet dann etwa, dass später kaum mehr TV gesehen werden kann, ohne sich etwas zu Essen zu holen. Ein ganz klares Übergewichtsrisiko! Außerdem kommen Sie von der Unsitte nicht mehr so leicht weg. Gemeinsame Mahlzeiten sind ein wichtiger Bestandteil des geregelten Alltags und eine optimale Möglichkeit der Kommunikation – aber eben nur, wenn nicht der TV läuft. Wahrscheinlich sind die Kinder keine krankhaft schlechten Esser, sondern regulieren ihren Appetit nur anders, als die Eltern das (warum auch immer) gerne sehen würden. Vielleicht liegen ja auch die Eltern falsch.

Der Einfluss der Erziehung wird vollkommen überschätzt

Eltern können nicht so viel falsch machen. Das ist kurz und knapp die – entlastende -Zusammenfassung, wenn man umfangreiche Studien zu Erziehung und zur Genetik, die sich mit dem Einfluss der Eltern auf die Kinder auseinandersetzen, im Gesamtüberblick ansieht und zusammenfasst. Eine unendliche Vielzahl an Erziehungsratgebern überschwemmt den Markt. Oft auch profitierend von der unnötigen Angst der Eltern, “etwas falsch” zu machen, eine Sichtweise, die viele Eltern enorm stresst! Viele, oft sehr widersprüchliche Aussagen sind da zu lesen.Soll man nun beispielsweise streng oder doch sehr locker erziehen? Nicht wenige Erziehungsratgeber wurden ja auch längst widerlegt, zum Beispiel ist Autismus eben keine Folge falscher Erziehung. Vorausgesetzt, ein Kind bekommt Geborgenheit und es erlebt keine körperliche oder seelische Misshandlung, ist nun aber der Einfluss der Erziehung oder eines Erziehungsstils tatsächlich geringer als gemeinhin angenommen. Wichtiger scheint zu sein, welches Verhalten die Eltern den Kindern in verschiedenen Situationen (z.B. bei Konflikten) vorleben. Es gibt Daten, die nahelegen, dass Kinder vom Umfeld außerhalb der Familie sogar stärker geprägt werden. Die Gene spielen eine erhebliche Rolle. Knapp die Hälfte aller …

Liebe Eltern, lasst euch nicht den Schneid abkaufen!

Tom, 4 Jahre, kommt mit seiner Mama in die Praxis. Eigentlich geht es zunächst um Bauchschmerzen. Schnell kann die Diagnose gestellt werden, Tom hat eine ausgeprägte Verstopfung. Medizinisch ist die Sache klar, Umstellung auf eine entsprechende Ernährung, hohe Trinkmenge usw. sind die nun erforderlichen Maßnahmen. Das weiß auch Toms Mama, die die Diagnose bereits selbst zu Hause gestellt hatte. “Aber das geht alles nicht, Herr Doktor! Da müssen Sie (!!) jetzt was anderes machen! Auf die Milchschnitten kann er nicht verzichten, das gibt sonst sooo ein Gebrüll!” Dann fängt Toms Mama fast zu weinen an. Schlussendlich wird klar, dass sie erschöpft ist, kaum Grenzen setzt, da sie Toms Widerstand fürchtet und nun hofft, dass der Arzt an dieser erzieherischen Problemsituation ganz schnell etwas ändert. Lange sprechen wir über Erziehung, Grenzsetzung, liebevolle Konsequenz und Möglichkeiten der elterlichen Entlastung. Prinzipiell etwas, was in der Eigenverantwortung der Eltern liegt. Somit müssen auch diese selbst und nicht der Arzt, das Problem angehen. Toms Mama wird auch ermutigt, ihre Erziehungskompetenz wahrzunehmen und sich nicht den Schneid abkaufen zu lassen. Wir …

Trumps “Alternative Fakten” – und wie erziehen wir die Kinder?

Klar, Gesellschaft und Politik haben Einfluss auf unsere Kinder. Aber es lohnt doch, nochmals kurz über die Zusammenhänge nachzudenken. Wie sollten wir unsere Kindererziehung hinsichtlich der sich momentan abzeichnenden Entwicklungen ausrichten? Zunächst ein Blick in die Zeitung: Dass selbst grundlegende moralische Vorstellungen oder gar die eigenen Gesetze den neuen US-Präsidenten nicht interessieren, ist nun täglich und hinlänglich klar geworden. Der Politikstil Trumps ist von hohem Tempo gekennzeichnet und brandgefährlich. Was steckt aber grundlegend dahinter? Mister Trump spricht von “alternativen Fakten” – unliebsamen Tatsachen wird dadurch begegnet, dass man andere Aussagen (die nicht bewiesen werden müssen, weil sie ja “Fakten” sind) entgegenstellt. Schaffe Dir Deine passende Wirklichkeit! Dies gab’s auch früher schon. Trump ist zudem nur ein Repräsentant einer weltweiten politischen und gesellschaftlichen Entwicklung mit verschiedenen Nuancen, die schon viel früher und in vielen Ländern begonnen hat. Dort heißen die Pendants zu Trump dann zum Beispiel Le Pen, Kaczynski, Erdogan oder Orban. Was passiert, wenn diese politischen und gesellschaftlichen Tendenzen schlussendlich akzeptiert werden? Wenn es Menschen gestattet wird, sich – aus welchen Gründen auch immer – …