Hätten Sie es gewusst? Der Autor des Struwwelpeter, Dr. med. Heinrich Hoffmann (1809-1894), war Arzt. Und zwar Psychiater. Er war einer der Wegbereiter der Jugendpsychiatrie und beschreibt in seinem Buch „Struwwelpeter“ genau das, nämlich kinder- und jugendpsychiatrische Krankheitsbilder.
Da ist zum Beispiel der Zappelphilipp, der Prototyp des Kindes mit ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivität-Syndrom).
Oder der Hans-Guck-in-die-Luft, ein Junge mit Absencen, einer Form der Epilepsie, also eines Krampfleidens.
Oder der bitterböse Friederich, der Tiere zum Scherz quält. Heute nennt man dieses Krankheitsbild “tiefgreifende Störung des Sozialverhaltens”.
Oder der Suppen-Kaspar, der an Magersucht leidet, einer Erkrankung die natürlich nichts mit der Suppe zu tun hat, sondern mit dem Bild vom eigenen Körper.
Natürlich wissen wir heute mehr über diese Erkrankungen. Dadurch wirkt das Buch grotesk.
Außerdem sollte anhand von anderen Figuren im Buch auch ein autoritärer Erziehungsstil unterstützt werden. Dies wird von der heutigen Gesellschaft größtenteils abgelehnt, zu Recht, wie auch die Kinder@rzte meinen.
Trotzdem, es ist ein historisches Buch. Wenn Sie es noch in einer Kiste auf dem Dachboden haben, gönnen Sie sich doch mal wieder einen „historischen“ Blick hinein.
DrGH