Aufmerksamkeitsprobleme sind ein regelmäßiger Grund für eine Vorstellung beim Kinderarzt. Die Verdachtsdiagnose ist dann ADS oder ADHS, je nachdem, ob es sich um begleitende Hyperaktivität handelt oder nicht. Die Häufigkeit dieser “Störung” wird mit rund 10% aller Kinder angegeben.
Aber!!!!! Ist es denn überhaupt eine Störung? Ist es nicht viel mehr eine Persönlichkeitseigenschaft, die nur nicht besonders gut zu den Anforderungen in Schule und Gesellschaft passt? Und hat diese “Störung” nicht sogar positive Seiten?
Klar ist – diese “Störung” bekommt erst durch den Bezug zu Schule und Gesellschaft den Wert einer Krankheit. Meist wird die Therapie angefragt durch das “Nicht-passen” mit den schulischen Anforderungen, aber nicht wegen einer davon unabhängigen Symptomatik.
Unser Schulsystem ist gut, aber es ist ein Mainstream-Schulsystem. Das heisst, es passt für viele ganz gut, aber die Kinder am oberen oder am unteren Ende des Mainstreams fallen häufig heraus. Darunter sind aber eben auch geniale Kinder, deren Kapazitäten erhebliches Potenzial aufweist!
Warum wir dringend über individuell zugeschnittene Beschulung nachdenken sollten: wir können uns nicht leisten, diese Genies in den Bereich der Sonderschule zu verschieben.
Wer es nicht glaubt: Als ADHS-Merkmalsträger gelten auch Promis mit ADHS.
Ein erster Schritt: Nennen wir es zumindest nicht “Störung”, sondern “Persönlichkeitseigenschaft”.
Hallo Herr Dr. Hofner,
haben Sie sich auch auf ADHS spezialisiert oder interessiert sie das Thema rein persönlich?
Auf alle Fälle ist es gut zu wissen, dass auch in näherem Umkreis (ich komme aus Kronach) ein Kinderarzt ist, der sich zumindest mit dem Thema ADHS auseinandersetzt!
Viele Grüße,
René Pöpperl
Danke, Herr Pöpperl. In unserer Praxis kümmern wir uns auch um ADHS. Richtig. Ziel dieses Artikels war allerdings eher eine kritische Hinterfragung zum Thema ADHS.