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Angst vor dem Schulstart

Trotz eines etwas mulmigen Gefühls freuen sich die meisten Kinder auf ihren ersten Schultag. Bei einigen überwiegt jedoch die Angst vor dem Neuen und Unbekannten. Dies sollte man als Eltern unbedingt ernst nehmen und nicht lapidar mit der Bemerkung abtun, dass doch alle anderen es auch schaffen. So besteht nämlich die große Gefahr, dass der Gang zur Schule vom ersten Tag an angstbesetzt ist.

Aber was kann man dagegen tun? Zunächst darf man sich nicht von dem an Schultüren weit verbreiteten Schild “Ab hier schaffe ich es alleine!” abschrecken lassen. Vielmehr sollte man bereits vor dem ersten Schultag das Gespräch mit der Lehrkraft suchen, um gemeinsam zu überlegen, wie es geregelt werden kann, dass das Kind den Weg von der Schul- zur Klassenzimmertür zunächst eben nicht alleine antreten muss, sondern von einer Bezugsperson an eine andere – wenn auch neue – ” übergeben” werden kann. Beispielsweise bringt ein Elternteil das Kind zur Klassenzimmertür, wo es die Lehrkraft empfängt und mit ins Klassenzimmer nimmt. Wichtig ist hierbei, dass man sich als Elternteil nicht auf ein großes Abschiedsszenario einlässt, sondern sich konsequent und zügig entfernt. Wenn dies gut klappt, kann man die Distanz, die das Kind alleine zurücklegen muss, stückchenweise erweitern.
Zwei Dinge sind bei dieser Vorgehensweise zu beachten: Erstens müssen sowohl Eltern als auch Lehrer dem Kind vermitteln, dass dieses Vorgehen völlig in Ordnung ist und es nichts falsch macht, wenn es die Unterstützung noch braucht. Genauso wichtig ist es aber auch, immer im Auge zu behalten, das Kind soweit wie möglich zu fordern, um das Ziel, den Weg alleine zu schaffen, zu erreichen.

Um es nochmals deutlich zu machen: Die meisten Kinder schaffen es alleine, den Gang von der Schultüren ins Klassenzimmer zu bewältigen und würden durch eine von den Eltern gewollte Begleitung in ihrem Selbstwertgefühl negativ beeinträchtigt. Aber Kinder, die zunächst sehr ängstlich sind, haben durch die anfängliche Begleitung die Chance, nach einiger Zeit fröhlich und unbeschwert in die Schule zu gehen.

Wir danken B. Ehlenberger, Gymnasiallehrerin, für diesen Tipp.

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von

Dr. Stefan Schwarz

Dr. Stefan Schwarz ging in Augsburg zur Schule. Er machte nach dem Zivildienst eine Ausbildung zum Kinderkrankenpfleger. Das Studium schloss er in München ab. Nach der Ausbildung in verschiedenen, renommierten Kinderkliniken arbeitet er als niedergelassener Kinderarzt. Dr. Schwarz ist Vater von 4 aufgeweckten Kindern und kennt den Alltag, die Freuden und die Sorgen von Familien dadurch sehr gut.

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