Autor: Dr. med. Gerald Hofner

Joints vor der Legalisierung? Die wenigen bewiesenen Fakten!

Was wissen wir eigentlich über die Gesundheitsgefahren – oder vielleicht sogar medizinischen Vorteile – von Cannabis wirklich? Jetzt, da so viel über Legalisierung auch in Deutschland diskutiert wird. Cannabis (oder Marihuana) mit seinem Wirkstoff THC gilt als Einstiegsdroge. Der Besitz und der Handel sind deshalb in Deutschland verboten. Allerdings ist in mehreren europäischen Ländern der Zugang zu Cannabis erleichtert. Nicht nur in den Coffeeshops Hollands, sondern zum Beispiel auch im Urlaubsland Spanien. Auch die USA hat den Zugang gelockert. Verglichen mit Alkohol oder Nikotin finden sich allerdings kaum geeignete Studien über die Auswirkungen von Marihuana. Als wahrscheinlich gilt, dass Schizophrenie (allerdings nur bei Langzeitkonsum) häufiger auftreten kann als ohne Marihuana. Ansonsten sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Marihuana sehr begrenzt. Das gilt sowohl für die Risiken als auch für mögliche Vorteile, etwa bei der Behandlung von Multipler Sklerose oder von Schmerzen. Die aktuelle Debatte über Legalisierung ist damit eher eine politische – und im Vergleich zu Alkohol und Nikotin überzogen. Bei Alkohol und Nikotin interessiert es weder die Medien noch die Politik besonders, dass es ganz …

Mit Kindern in die Berge? Wie hoch ist gesund?

Bergurlaube sind super!!! Dort kann die Seele oft baumeln…. Nicht umsonst sind die Berge neben dem Meer die beliebtesten Urlaubsziele deutscher Familien. Doch wie hoch ist denn für Familien erlaubt? Was ist gesund für Kindern? Ab wann dürfen sie Bergtouren machen? Weil dort die Luft dünner wird, kann große Höhe bei jedem Menschen zu Problemen der Sauerstoffversorgung führen. Bei Kindern kommt hinzu, dass die Lunge in den ersten Jahren noch weiterreift und schädliche Einflüsse, also auch stark verminderter Sauerstoffdruck, dabei vermieden werden sollten. Bei sehr großen Höhen droht daneben die Höhenkrankheit. Es ist allerdings natürlich ein Unterschied, ob Kinder für den schönen Ausblick vom oberbayerischen Heimatgarten (1790m) mitgenommen werden, oder ob sie ihre Outdoor-Eltern in das Himalaya begleiten dürfen. Für den Fall extremer Höhen, also jenseits der typischen Alpengipfel, gibt es für Kinder leider wenige verlässliche Untersuchungen, an denen man sich orientieren kann, um einen abgesicherten Rat zu geben. Deshalb raten wir hier zu einer umfangreichen individuellen Beratung. Was die Alpen und ähnliche Höhen bis etwa 3000m betrifft, kann als Orientierung gelten: Je Lebensjahr sind …

Ist AD(H)S überhaupt eine Krankheit? Eine Gesellschaftskritik

Aufmerksamkeitsprobleme sind ein regelmäßiger Grund für eine Vorstellung beim Kinderarzt. Die Verdachtsdiagnose ist dann ADS oder ADHS, je nachdem, ob es sich um begleitende Hyperaktivität handelt oder nicht. Die Häufigkeit dieser “Störung” wird mit rund 10% aller Kinder angegeben. Aber!!!!! Ist es denn überhaupt eine Störung? Ist es nicht viel mehr eine Persönlichkeitseigenschaft, die nur nicht besonders gut zu den Anforderungen in Schule und Gesellschaft passt? Und hat diese “Störung” nicht sogar positive Seiten? Klar ist – diese “Störung” bekommt erst durch den Bezug zu Schule und Gesellschaft den Wert einer Krankheit. Meist wird die Therapie angefragt durch das “Nicht-passen” mit den schulischen Anforderungen, aber nicht wegen einer davon unabhängigen Symptomatik. Unser Schulsystem ist gut, aber es ist ein Mainstream-Schulsystem. Das heisst, es passt für viele ganz gut, aber die Kinder am oberen oder am unteren Ende des Mainstreams fallen häufig heraus. Darunter sind aber eben auch geniale Kinder, deren Kapazitäten erhebliches Potenzial aufweist! Warum wir dringend über individuell zugeschnittene Beschulung nachdenken sollten: wir können uns nicht leisten, diese Genies in den Bereich der Sonderschule …

Zitat der Woche – jetzt sind Sie mal daran!!!

Wir haben uns jetzt lange genug zusammen mit unseren Freunden Erich Kästner, Sokrates, Khalil Gibran oder Manuel Neuer Zitate aus den Fingern gesaugt…:) Jetzt sind Sie mal daran! Senden Sie uns Ihre lustigsten, wahrsten oder tiefgründigten – oder einfach nur Ihre Lieblingszitate. Über Kinder. Von Kindern. Oder von Ihnen. Die coolsten 12 werden wir im Jahresverlauf 2016 hier veröffentlichen, und zwar jeweils mit einem der begehrten Doc Schwarz-Cartoons. Einsendungen bitte an blog@kinderarztmitherz.de! Oder einfach als Kommentar hier! Daaaaaanke! Ihre Docs vom Kinderarztblog!

Warum “Mama” oder “Papa” in fast allen Kulturen gleich klingt…

Die Worte Mama und Papa stammen von den ersten Lauten ab, die ein Kind stammeln kann. Und das ist unabhängig von der Kultur. Es ist ein Menschheitsphänomen. Und weil dies zeitlich mit dem wichtigsten Bezug dieses Alters zusammenfällt, nämlich dem Aufbau der Beziehung zu den Eltern, erhalten diese dieses erste Stammeln gleich zugeordnet. Mama heisst weltweit: Mama, Maman, Mami, Mum, Nana. Papa auch: Dada, Tata, Baba. Im Georgischen heißt übrigens der Papa Mama und die Mama Deda. Und Eskimo-Kinder sagen anana (Mama) ataata (Papa). Süß, oder?

Die 1000 Tage, die die Weichen für das ganze Leben stellen!

Die ersten 1000 Tage entscheiden über fast alles. Von der Befruchtung der Eizelle bis etwa zum Alter von 2,5 Jahren. Nicht nur angeborene Fehlbildungen oder Geburtsstörungen fallen in diese Zeit, sondern auch die wichtige Zeit der frühkindlichen Entwicklung. Da werden viele psychologische Faktoren geprägt, die mit entscheidend sind für den späteren Charakter und wichtige psychologische Eigenschaften wie die Fähigkeit zu genießen. Aber eben im Sinne des “Biological Programming” auch organische Faktoren geprägt. Zum Beispiel zeigt sich, dass die Abwesenheit von körperlichem und psychischem Stress für das Kind zu stabileren Persönlichkeiten führt als wenn Krankheiten oder große Unruhe und vor allem fehlende Nähe dem Kind Stress machen. Die Stressforschung hat gezeigt, dass Kinder, die in den ersten 1000 Tagen in ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt sind, nicht die gleiche Stressresistenz aufbauen wie unbeeinträchtigte Babys. Und das wiederum ist langfristig sogar mit körperlichen Risiken verbunden. Zum Beispiel tritt dann im Laufe des Lebens häufiger Übergewicht oder Bluthochdruck auf und auch die Rate an Schlaganfällen oder Herzinfarkten ist erhöht.

Schwimmen kriegt die 1 vom Jugendsportmediziner

Wasser macht Spaß!!! Allerdings haben im Winter viele Eltern Angst, ihr Kind ins Schwimmbad zu lassen, weil nasse Haare und Auskühlung als Risiko für Erkältungskrankheiten gesehen werden. Ich möchte Sie ermutigen, mehr die Vorteile des Schwimmens zu sehen, und den Winter keine wasserfreie Jahreszeit sein zu lassen. Denn Schwimmen ist ein wunderbarer Sport, nicht nur im Kindesalter. Aber gerade im Kindesalter wünschen wir uns Körperschulung zur gleichmäßigen Kräftigung möglichst vieler großer Muskelgruppen. Damit wird eine gesunde orthopädische Entwicklung unterstützt. Außerdem wird Grundlagenausdauer geschult. Die Luftfeuchtigkeit in der Schwimmhalle verhindert eine zu starke Austrocknung der Schleimhäute. Außerdem macht Wasser Spaß!!!! Erkältungsrisiken durch nasse Haare werden sicher überschätzt. Warme Kleidung und Fönen schadet aber natürlich dennoch nicht. Gerade in Zeiten, in denen die Hochsaison der Schul- und Hausaufgaben zu viel Zeit am Schreibtisch zwingt, wäre ein Ausgleich wichtig. Schwimmen eignet sich hierfür gut.

Reizthema Schulsport!

Am Schulsport scheiden sich die Geister. Lehrer, Schüler und Eltern. Wenn Stunden eingespart werden müssen, dann geschieht das häufig auf Kosten des Schulsports. Was eigentlich dumm ist! Denn es gibt genug Beweise, dass Sport eine lohnende Pause darstellt, das heißt, dass die Aufnahmefähigkeit für theoretischen Stoff nach Sport verbessert ist. Nachdem in den Stresszeiten des Schuljahres auch am Nachmittag häufig wenig Zeit für Sport und körperliche Aktivitäten bleibt, würde ich es als Kinder- und Jugendarzt und Sportmediziner lieber sehen, wenn dem Sport in der Schule mehr Gewicht beigemessen würde. Es ist für viele Kinder der einzige Anreiz, sich zu bewegen oder sich mit bestimmten Sportarten auseinander zu setzen. Der Vorteil auf das Verhalten ist da noch gar nicht mitgerechnet. Austoben ist einfach nötig, für Jungs meist noch etwas mehr als für Mädchen.

Vom richtigen Lüften….

Innenraum braucht frische Luft! Damit schaffen Sie Wohlfühlathmosphäre. Lüften normalisiert den Anteil von Sauerstoff und Kohlendioxid in der Luft. Und es transportiert Feuchtigkeit ab. Damit ist Lüften auch als Schutz vor Innenraumpilzen (Wohnungsschimmel) wichtig. Gerade im Winter sollte dabei aber auch die Temperatur der Wände nicht zu sehr abkühlen. Wie lüftet man denn dann nun richtig? Und auch so, dass Schimmel sich nicht absetzen kann? Das Zimmer wird entweder stoßgelüftet oder quergelüftet. Querlüften ist effektiver. Stoßlüften: mindestens zweimal am Tag für 10 Minuten alle Fenster weit öffnen! Querlüften: ein- bis zweimal täglich für 5 Minuten das Fenster und eine gegenüberliegende Tür bzw. ein gegenüberliegendes Fenster öffnen Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass auch hinter Schränken und anderen größeren Möbelstücken Luft zirkulieren kann.