Alle Artikel in: Medizin

Artikel zu kindermedizinischen Themen.

Tipp der Woche: Der natürliche Hustenstiller

Honig hat sehr gute hustenstillende Eigenschaften. In verschiedenen wissenschaftlichen Tests waren diese den chemischen Hustenstillern sogar teilweise überlegen. Bei Reizhusten empfehlen wir deshalb gerne Honig. Und zwar ganz normalen Haushaltshonig. Im Tee, auf dem Brot oder ganz einfach vom Löffel. Aus Verträglichkeitsgründen ab dem ersten Geburtstag. Allerdings sollte Husten abgeklärt werden, wenn er länger als 3 Wochen anhält, oder der Patient beeinträchtigt ist.

Warum manche Impfungen Krankheiten ausrotten können, und andere nicht

Manche Erreger (Viren, Bakterien) können sich unabhängig vom Menschen vermehren und verbreiten. Oder es hinterbleibt keine langfristige Immunität. Die Krankheit wird entweder durch das Aufschnappen des Erregers oder seiner Gifte ausgelöst. Diese Krankheiten sind auch durch gezielte Impfprogramme nicht auszurotten. Dazu gehört etwa Diphtherie oder Tetanus (Wundstarrkrampf). Hier steht bei der Impfung der individuelle Schutz im Vordergrund. Dann gibt es Erreger, die sich ausschließlich im Menschen vermehren und auch nur von Mensch zu Mensch übertragen werden können. Impfungen gegen solche Erkrankungen sind potentiell geeignet, die Krankheit vollständig auszurotten, wenn mindestens 90-95% der Menschen immun sind – letzteres durch Impfung oder durch das Durchlaufen der Krankheit. Zu diesen Krankheiten gehören etwa die Masern. Oder auch die Pocken, die bereits vor Jahrzehnten durch erfolgreiche Impfprogramme unter anderem der WHO ausgerottet wurden. Wir profitieren da also jetzt von der Entscheidung früherer Generationen zugunsten der Impfung. Natürlich ist für Sie als Eltern das Wichtigste bei der Entscheidung für eine Impfung der individuelle Schutz Ihres Kindes. Allerdings könnte deneben bei ausreichend hoher Schutzrate in der Bevölkerung auch die Krankheit verschwinden, …

Tipp der Woche – welches Fieberthermometer soll ich kaufen?

Die Mutter der kleinen Marie geht vor dem Schlafengehen nochmals am Bettchen ihres Kindes vorbei. Ach du Schreck, der kleine Schatz glüht! Dabei war doch bis heute Abend bei Marie alles gut! Wobei, es stimmt, sie hatte nicht viel Appetit. Wie hoch ist nun das Fieber? Mama und Papa messen, die Anzeige stoppt bei 37,8 Grad. Es ist ein Stirnthermometer. Aber misst dieses denn auch korrekt? Das Kind fühlt sich viel heißer an… Nach einigen Tagen jedenfalls (es kommen noch Husten und Schnupfen hinzu) ist der grippale Infekt überstanden und Marie fieberfrei. Beim Arztbesuch am Morgen nach dem Auffiebern lassen sich Mama und Papa wegen der Auswahl eines guten Fieberthermometers beraten und berichten von den Zweifeln, ob das Thermometer nachts denn einen korrekten Wert angezeigt hatte. Der Kinderarzt empfiehlt ein digitales Fieberthermometer und rät dazu, rektal zu messen. Tatsächlich ist das die genaueste Messmethode! Relativ zuverlässig ist es auch, unter der Zunge zu messen. Andere Messmethoden sind deutlich ungenauer. Wenn man im Ohr misst, kann eine Mittelohrentzündung beispielsweise Fieber vortäuschen. Hautthermometer zeigen bei Schweiß andere …

Erkennen wir überhaupt, wenn unsere Kinder Stress haben?

Ein Artikel, bewusst kurz vor den Zwischenzeugnissen. Die Forscher sind sich einig: Kinder waren körperlich noch nie so gesund und so gut medizinisch überwacht wie heute. Die psychische und emotionale Gesundheit zeichnet da leider ein anderes Bild. Kinder waren leider auch noch nie so gestresst wie heute. Die Anforderungen, die die Schule, das ambitionierte Elternhaus oder der Kreis der Freunde und Klassenkameraden an sie stellen, waren noch nie so groß. Die Folge: Stress! Leistungsanforderungen machen Stress. Für das mit Leistungsanforderungen unerfahrene Kind noch mehr als für abgeklärte Erwachsene. Und Stress ist langfristig tödlich: Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt. Und noch vieles mehr. Die Resistenz dagegen muss bereits in der Kindheit aufgebaut werden. Und nachweislich sind die Resistenzfaktoren heute schwächer geworden als noch vor 10 oder 20 Jahren. Aber erkennen wir das überhaupt, wenn ein Kind Stress hat? Es ist schwierig. Es gibt schon Zeichen –  wie Rückzug, Gereiztheit, Kopfschmerzen, andere körperliche Symptome oder Schlafstörungen, aber diese können natürlich auch andere Gründe haben. Und viele Kinder erleben ihr Leben einfach als normal, auch wenn es hohe Stresslevel hat. …

5 Regeln für Nasentropfen bei Babies und Kindern

Schnupfensaison! Und immer wieder stellt sich die Frage nach Nasentropfen. Es ist inzwischen ja allgemein bekannt, dass man Nasentropfen nicht längerfristig geben sollte, weil die Nasenschleimhaut sich sonst verändert. Das ist auch so. Allerdings gilt dies für Erwachsene mehr als für Kinder. Bei Kindern gelten folgende 5 Regeln: Prüfen Sie, ob 0,9% Kochsalzlösung ausreicht (diese dürfen Sie fast unbegrenzt oft in die Nase träufeln, schon allein um die Schleimhaut anzufeuchten, was die Wehrfähigkeit der Schleimhaut gegen Schnupfenviren stärkt) Wenn Sie abschwellende Nasentropfen benötigen, nehmen Sie die niedrigst mögliche Kombination (auch für Erwachsene können z.B. die abgeschwächten Kindertropfen ausreichen) Wenn Sie die Tropfen bei Ihren Kindern anwenden, reichen oft ein oder zwei Gaben am Tag (und vor allem vor der Nacht) aus Frische, kühle und angefeuchtete Luft unterstützt die Wirkung der abschwellenden Nasentropfen Die chemischen Wirkstoffe verlieren bei Nasentropfen verhältnismäßig schnell ihre Wirksamkeit. Achten Sie deshalb auf das Haltbarkeitsdatum. Wenn Sie das beachten, wird Ihr Kind keinen Schleimhautschaden bekommen. Auch nicht, wenn im Einzelfall (z.B. wegen einer Mittelohrentzündung) einmal länger als 1 bis 2 Wochen behandelt …

Joints vor der Legalisierung? Die wenigen bewiesenen Fakten!

Was wissen wir eigentlich über die Gesundheitsgefahren – oder vielleicht sogar medizinischen Vorteile – von Cannabis wirklich? Jetzt, da so viel über Legalisierung auch in Deutschland diskutiert wird. Cannabis (oder Marihuana) mit seinem Wirkstoff THC gilt als Einstiegsdroge. Der Besitz und der Handel sind deshalb in Deutschland verboten. Allerdings ist in mehreren europäischen Ländern der Zugang zu Cannabis erleichtert. Nicht nur in den Coffeeshops Hollands, sondern zum Beispiel auch im Urlaubsland Spanien. Auch die USA hat den Zugang gelockert. Verglichen mit Alkohol oder Nikotin finden sich allerdings kaum geeignete Studien über die Auswirkungen von Marihuana. Als wahrscheinlich gilt, dass Schizophrenie (allerdings nur bei Langzeitkonsum) häufiger auftreten kann als ohne Marihuana. Ansonsten sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse über Marihuana sehr begrenzt. Das gilt sowohl für die Risiken als auch für mögliche Vorteile, etwa bei der Behandlung von Multipler Sklerose oder von Schmerzen. Die aktuelle Debatte über Legalisierung ist damit eher eine politische – und im Vergleich zu Alkohol und Nikotin überzogen. Bei Alkohol und Nikotin interessiert es weder die Medien noch die Politik besonders, dass es ganz …

Mit Kindern in die Berge? Wie hoch ist gesund?

Bergurlaube sind super!!! Dort kann die Seele oft baumeln…. Nicht umsonst sind die Berge neben dem Meer die beliebtesten Urlaubsziele deutscher Familien. Doch wie hoch ist denn für Familien erlaubt? Was ist gesund für Kindern? Ab wann dürfen sie Bergtouren machen? Weil dort die Luft dünner wird, kann große Höhe bei jedem Menschen zu Problemen der Sauerstoffversorgung führen. Bei Kindern kommt hinzu, dass die Lunge in den ersten Jahren noch weiterreift und schädliche Einflüsse, also auch stark verminderter Sauerstoffdruck, dabei vermieden werden sollten. Bei sehr großen Höhen droht daneben die Höhenkrankheit. Es ist allerdings natürlich ein Unterschied, ob Kinder für den schönen Ausblick vom oberbayerischen Heimatgarten (1790m) mitgenommen werden, oder ob sie ihre Outdoor-Eltern in das Himalaya begleiten dürfen. Für den Fall extremer Höhen, also jenseits der typischen Alpengipfel, gibt es für Kinder leider wenige verlässliche Untersuchungen, an denen man sich orientieren kann, um einen abgesicherten Rat zu geben. Deshalb raten wir hier zu einer umfangreichen individuellen Beratung. Was die Alpen und ähnliche Höhen bis etwa 3000m betrifft, kann als Orientierung gelten: Je Lebensjahr sind …

Ist AD(H)S überhaupt eine Krankheit? Eine Gesellschaftskritik

Aufmerksamkeitsprobleme sind ein regelmäßiger Grund für eine Vorstellung beim Kinderarzt. Die Verdachtsdiagnose ist dann ADS oder ADHS, je nachdem, ob es sich um begleitende Hyperaktivität handelt oder nicht. Die Häufigkeit dieser “Störung” wird mit rund 10% aller Kinder angegeben. Aber!!!!! Ist es denn überhaupt eine Störung? Ist es nicht viel mehr eine Persönlichkeitseigenschaft, die nur nicht besonders gut zu den Anforderungen in Schule und Gesellschaft passt? Und hat diese “Störung” nicht sogar positive Seiten? Klar ist – diese “Störung” bekommt erst durch den Bezug zu Schule und Gesellschaft den Wert einer Krankheit. Meist wird die Therapie angefragt durch das “Nicht-passen” mit den schulischen Anforderungen, aber nicht wegen einer davon unabhängigen Symptomatik. Unser Schulsystem ist gut, aber es ist ein Mainstream-Schulsystem. Das heisst, es passt für viele ganz gut, aber die Kinder am oberen oder am unteren Ende des Mainstreams fallen häufig heraus. Darunter sind aber eben auch geniale Kinder, deren Kapazitäten erhebliches Potenzial aufweist! Warum wir dringend über individuell zugeschnittene Beschulung nachdenken sollten: wir können uns nicht leisten, diese Genies in den Bereich der Sonderschule …

Was tun bei Blasenentzündung?

Die Kinderärzte meinen: Harnwegsinfektionen sind nicht selten! Die Kinder klagen über Brennen bzw. Schmerzen beim Wasserlassen, es kommt zu gehäuftem Urinieren in kleinen Portionen und es treten auch Fieber sowie Bauch- und Rückenschmerzen auf. Erbrechen undsowie ein allgemeines Krankheitsgefühl sind ebenfalls vorhanden. Liegt eine akute Harnwegsinfektion vor, ist immer der Kinderarzt gefragt. Das A und O sind jedoch vorbeugende Maßnahmen. Die richtige Genitalhygiene gerade bei Mädchen (Abwischen in Richtung Po und nicht umgekehrt, regelmäßiges Waschen) ist unerlässlich. Die Jugendliche muss dahingehend unterrichtet werden, dass sie nach einem Geschlechtsverkehr innerhalb von 15 Minuten die Blase entleeren sollte. Sitzbäder mit Kamillosan oder Tannolact können zur Vermeidung von wiederholten Harnwegsinfektionen eingesetzt werden. Reichliches Trinken spült die Harnwege und entfernt damit etwaige Keime. Nieren- und Blasentees enthalten Stoffe, die Bakterien reduzieren, beispielsweise Bärentraubenblätter, Birkenblätter, Hauhechelwurzel oder Goldrutenkraut. Verwenden Sie die Tees entsprechend der Packungsanleitung. Eine akute Harnwegsinfektion mit Fieber muss zum Schutz der Nieren, die sonst narbig werden können, antibiotisch behandelt werden. Hier also bitte den Kinderarzt aufsuchen. Und nicht vergessen: Mamas und Papas liebevolle Pflege wird über die Genesungszeit hinwegtrösten! …

Schwimmen kriegt die 1 vom Jugendsportmediziner

Wasser macht Spaß!!! Allerdings haben im Winter viele Eltern Angst, ihr Kind ins Schwimmbad zu lassen, weil nasse Haare und Auskühlung als Risiko für Erkältungskrankheiten gesehen werden. Ich möchte Sie ermutigen, mehr die Vorteile des Schwimmens zu sehen, und den Winter keine wasserfreie Jahreszeit sein zu lassen. Denn Schwimmen ist ein wunderbarer Sport, nicht nur im Kindesalter. Aber gerade im Kindesalter wünschen wir uns Körperschulung zur gleichmäßigen Kräftigung möglichst vieler großer Muskelgruppen. Damit wird eine gesunde orthopädische Entwicklung unterstützt. Außerdem wird Grundlagenausdauer geschult. Die Luftfeuchtigkeit in der Schwimmhalle verhindert eine zu starke Austrocknung der Schleimhäute. Außerdem macht Wasser Spaß!!!! Erkältungsrisiken durch nasse Haare werden sicher überschätzt. Warme Kleidung und Fönen schadet aber natürlich dennoch nicht. Gerade in Zeiten, in denen die Hochsaison der Schul- und Hausaufgaben zu viel Zeit am Schreibtisch zwingt, wäre ein Ausgleich wichtig. Schwimmen eignet sich hierfür gut.