Autor: Dr. Stefan Schwarz

Exzessive Handynutzung als Ursache gesundheitlicher Probleme

“Bildschirmmedien sind so etwas wie die grauen Herren der heutigen Kindheit!” (Paula Bleckmann, Professorin für Medienpädagogik) So mancher wird sich erinnern an „Momo“ von Michael Ende. Die grauen Herren stehlen darin den Menschen ihre Lebenszeit. Sie verführen die Menschen zu einem Lebensstil der äußerst zeitsparenden Effektivität. Der Mensch und die menschliche Gesellschaft bleiben auf der Strecke. Prof. Bleckmann formuliert die Problematik anschaulich zugespitzt. Nicht, dass hier der Medienfeindlichkeit das Wort geredet werden soll. Aber es ist sicher sinnvoll, das Ausmaß des Medienkonsums beim eigenen Nachwuchs zu hinterfragen und in sinnvolle Bahnen zu lenken. Dies gilt schon deshalb, weil man die Kinder so an eine bewusste Gestaltung der Inhalte ihres Lebens heranführen kann. Doch es gibt noch einen Aspekt. Denn immer häufiger diagnostizieren Ärzte bei Kindern exzessive Handynutzung als Ursache gesundheitlicher Probleme wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel oder Bauchweh. Und die langfristigen Folgen davon können durchaus ernsthaft sein. Darum raten wir zu einem sinnvollen Umgang mit den Bildschirmmedien – es gibt noch Anderes und Wichtigeres als das Handy. Besprechen Sie das mit Ihren Kindern und führen Sie …

Die guten Vorsätze für 2020 – wer hält noch durch?

Gute Vorsätze fürs neue Jahr sind rasch gefasst, aber die Umsetzung… Wie schnell rutscht man wieder in die alten Gewohnheiten. Was tun? Emil ist 11 Jahre alt und er und seine Mama haben sich fürs neue Jahr vorgenommen, weniger Süßes zu essen und weniger am Handy zu sein. Das klappt super – am 1. Januar. Schon am zweiten Tag des neuen Jahres wird die Sache schwieriger, steht doch der Plätzchenteller so leicht erreichbar am Tisch und die Schokolade, die Emil von Oma bekommen hat, liegt ja auch noch unterm Weihnachtsbaum. Emil muss seiner Mama auch ganz oft sagen, dass sie schon wieder nur mal eben schnell was am Handy geschaut hat… Emil und seine Mama sind frustriert. Was tun? Gewohnheiten haben ja auch etwas für sich. Wenn es gute Angewohnheiten sind, machen sie den Alltag einfacher; man muss über die entsprechende Tätigkeit nicht nachdenken. Insofern ist es sinnvoll, genau diesen Automatismus zu durchbrechen, wenn man sich etwas abgewöhnen möchte. Die Schokolade im Keller lagern, weil man dann erstmal die Treppen laufen muss. Den Vorrat klein …

Ja gleich, nerv´ nicht so!

Ich höre es an diesem Morgen zum gefühlten 1000ten Mal: „Ja gleich!“ Und meine Tochter kommt dennoch nicht runter zum Frühstück! Das kennt jeder – das Kind sagt einen Satz, den man schon wer-weiss-wie-oft gehört hat und der nur noch nervt. Und die Stimmung – ist dahin. Es gibt sicher noch viele andere Sätze, die auch in diese Kategorie gehören: · Ich weiß besser, wann ich müde bin als Du! · Die anderen dürfen viel mehr! · Die anderen dürfen viel länger auf der Party bleiben! · Nur Ihr seid so streng und macht so einen Streß! · Hallo – ich bin 13 und nicht 3! Die Frage ist nun nur – warum nerven diese Sätze? Und tun Sie das berechtigterweise? Sind wir Eltern einfach erschöpft? Hören wir uns vielleicht gerade in dem Satz des Kindes auch selber reden? Müssen wir Erwachsenen uns auch mal an der eigenen Nase fassen, denn was steckt wirklich hinter dem Satz des Kindes und der darauf folgenden elterlichen Antwort? Manchmal, aber nicht immer, sind es ja unsere eigenen – …

Wie geht´s denn Mama und Papa?

Luis kommt heute zu seiner U8. Ich begrüße den fröhlich dreinblickenden Jungen und seine Mutter und erkläre ihm kurz was wir vorhaben. “Wie geht es Ihnen denn ?”, frage ich dann die Mutter noch, bevor wir zur eigentlichen Vorsorge kommen. “Meinen Sie wirklich mich?”, fragt sie etwas ungläubig zurück. “Ja, ich meine wirklich Sie!”, antworte ich. “Das hat mich schon lange niemand gefragt!”, erwidert sie und erzählt mit Tränen in den Augen, dass es im Moment alles zu viel ist – die 3 Kinder, der Hausbau, der Job und die kranke Oma. Ein aktuelles, aber für den Kinderarzt nicht so seltenes Erlebnis. Jeden Tag dreht sich in unserer Sprechstunde alles um die Bedürfnisse der kleinen und etwas größeren Patienten! Wirklich alles? Nein, absolut nicht, denn wie es Mama und Papa geht, ist zum einen nicht egal und zum anderen für die Kinder sehr, sehr wichtig. Mamas oder Papas Be- oder Überlastung kommt beim Kind an. Auch wenn man sich noch so anstrengt, sie vor den Kindern zu verbergen. Nun hat Luis´Mama eine sehr hohe Belastung …

Drück mich, ich bin ein Kaktus!

Das kennen alle Eltern von pubertierenden Jugendlichen: es gibt Zoff, das Pubertier weiß alles, kann alles, ist stachelig wie ein Kaktus und ist generell plötzlich ganz anders, als das Kind, das man kannte. Die Stimmungen wechseln mindestens sekündlich. Und die Eltern, die sind wegen der ewigen Diskussionen oft erschöpft. Und nun? Das Gehirn in der Pubertät ist in einem Ausnahmezustand. Da muss sich der Jugendliche erst mal zurechtfinden. Schon eine große Leistung. Nicht zu reden von den Anforderungen in Schule oder Ausbildung. Was die Jugendlichen trotz ihrer Verwandlung in Kakteen in dieser sensiblen Phase brauchen ist Rückhalt, Zuneigung, Respekt und Begleitung. Wobei die Eltern eben immer mehr in den Hintergrund treten müssen und die Jugendlichen “machen lassen” müssen. Puh, das kostet Kraft. Und nicht immer ist der Ton der Jugendlichen angebracht, sie provozieren und schlagen über die Stränge. Die Eltern nervt das natürlich auch und sie sind manchmal mürbe. Und im Prinzip sagen die Pubertiere: “Drück mich, ich bin ein Kaktus!” Sie wollen und brauchen bedingungslose Zuneigung und Rückhalt. Die Antwort “Komm her, ich drück …

Zweisprachig aufwachsen – aber wie?

Francis soll zweisprachig aufwachsen. Seine Mutter stammt aus den USA, sein Vater aus Deutschland. Wie sollen die Eltern dabei aber nun am besten vorgehen? Sie haben sich bereits Gedanken gemacht und informiert und fragen auch in der Sprechstunde nach, als das Kind zur U3 vorgestellt wird. Eine Frage scheint besonders drängend: Müssen Francis´ Eltern befürchten, das Kind zu überfordern? Diese Angst ist unbegründet, denn Kinder können mehrere Sprachen gleichzeitig auf dem Niveau eines Muttersprachlers lernen. Es ist zunächst keine Frage der Intelligenz. Wichtig ist, für den Spracherwerb gute Voraussetzungen zu schaffen. Francis´ Eltern wollen jeder in seiner Muttersprache mit dem Kind reden. Das macht absolut Sinn! Und zwar am besten ab der Geburt. Denn bis zum 3. Lebensjahr lernen die Kinder wesentliche Grammatikanteile. Den Wortschatz können sie auch später erweitern. Auch nach dem 3. Geburtstag ist eine mehrsprachige Erziehung möglich, ab 6 werden dann aber doch deutliche Unterschiede zu Muttersprachlern zu Tage treten. Francis Eltern fragen nach der Zeit, der ein Kind einer Sprache ausgesetzt sein muss, um sie gut lernen zu können. Das ist …

Die jüngste Diskussion um die Milch

Ist Kuhmilch bedenklich? Eine Bewertung neuerer Forschungsergebnisse kommt zum Schluss: Nein! Der Verzehr kann weiter uneingeschränkt empfohlen werden, so das Bundesinstitut für Risikobewertung. Erst vor 7500 Jahren breitete sich beim Menschen die Genvariante aus, die die Verdauung des Milchzuckers Lactose auch durch Erwachsene möglich macht. In Nordeuropa können das über 90% der Erwachsenen. Die deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt täglich 200-250 Gramm Milch und Milchprodukte und 50 Gramm Käse zu konsumieren. Was macht die Milch so wertvoll? Hochwertige Eiweiße, Vitamin B2 und B12, Jod und Zink sind hier zu nennen. Zudem enthält sie auch Omega3-Fettsäuren. Die Ultrahocherhitzung ist übrigens kein Problem, sie macht eine unbedeutende Erniedrigung der B-Vitamine. Übrigens wird inzwischen in Studien gesehen, dass die Milch mit höherem Fettanteil sich positiv auf Darmflora, Kognition und Immunsystem auswirkt. Bei Erwachsenen senkt Milchkonsum den Blutdruck, verringert das Risiko für Diabetes Typ II und verhindert eher Übergewicht. Es kommt auch zu weniger Schlaganfällen unter Milchkonsum. Das Risiko für Darmkrebs sinkt. Was ist nun mit neueren Veröffentlichungen zu Risiken durch ‘bovine meat and milk factors’ (molekulare Ringstrukturen, die …