Alle Artikel in: Erziehung

Themen rund um die Erziehung von Kindern und Jugendlichen

Lügen bei Kleinkindern

Sicher kennen Sie das auch: Die Schokolade ist angeknabbert, der Mund noch ganz verschmiert und das Kind behauptet steif und fest, dass es erstens schon gaaaaanz lange nichts Süßes gegessen und zweitens sowieso schon die Zähne geputzt hat. Kinder, auch Kleinkinder, lügen. Viele Eltern erschrecken, was ist falsch gelaufen? Die Kinderärzte antworten: Keine Sorge, es ist nichts falsch gelaufen – das ist normal. Kleinkinder können außerdem zwischen Wahrheit und Fantasie nicht unterscheiden. Sie erfinden Geschichten oder übertreiben maßlos. Das ist durchaus auch ohne Lügen der Fall. Seien Sie sich dessen bewusst, wenn das Kind das nächste Mal mit einer unglaubwürdigen Geschichte ankommt. Kinder lügen mit 4 Jahren im Durchschnitt alle 2 Stunden, mit 6 Jahren alle 1 1/2 Stunden. Aber sehen Sie das nicht zu negativ. Es handelt sich beim Lügen-Lernen um einen wichtigen Entwicklungsschritt: Das Kind kann sich in einen anderen Menschen einfühlen, wenn es lügen kann. Das Kind erfasst, dass andere eventuell nicht wissen, was es selbst weiß – und diesen Umstand lernt es auszunutzen! Entwicklungspsychologen sagen sogar, dass Kinder umso früher lügen, …

Sankt Martin oder Was ist wichtig

Der Kinderarzt erzählt: Am Ende der Sprechstunde hatte ich noch eine Vorsorgeuntersuchung eines Kindes mit einer Entwicklungsstörung mit intensiver Elternberatung zu erledigen, dann noch ein Telefonat wegen der Schulproblematik einer Patientin und abschließend die Klärung organisatorischer Dinge für den folgenden Tag. Das waren alles noch sehr wichtige Punkte, die ich auch in Ruhe und mit ungeteilter Aufmerksamkeit bearbeiten wollte – nun aber dennoch rasch ins Auto! Klar, ich bin nun ziemlich erschöpft. Aber: beim Sankt-Martinspiel des Kindergartens wird meine Tochter im Chor der „Gänse“ mitsingen. Und es ist ihr unendlich wichtig, dass ich ihren Auftritt miterlebe. Seit Tagen fragt sie, ob ich es auch wirklich schaffe, was ich ehrlicherweise nicht sicher bejahen kann. Wie befürchtet, habe ich den Beginn des Umzuges verpasst, bin aber noch dazu gestoßen, bevor die bunte Schar der Kinder, Geschwisterkinder und Eltern in die Kirche einzieht. Als der Gänsechor auftritt, stehe ich auf, um sichtbar zu sein, und sehe schließlich ein kleines Gesicht mit suchenden Augen. Als mich meine Tochter sieht, geht ein strahlendes Lächeln über ihr Gesicht – jawohl, mein Papa hat …

5 Fakten, damit Co-Sleeping nicht zum K.O.-Sleeping wird…

Das gemeinsame Schlafen der Eltern mit dem eigenen Kind (oder sogar mit mehreren Kindern) in einem Bett wird inzwischen neudeutsch als Co-Sleeping bezeichnet. Es war über Jahrtausende üblich und ist auch heute noch in manchen weniger industrialisierten Kulturen die Regel. In unserer mitteleuropäischen Kultur wurde es mit zunehmendem Wohlstand und mit dem Trend zur Individualisierung im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte zunehmend verlassen – zugunsten einer räumlichen Trennung der Schlafzimmer. Jetzt erlebt es unter dem neuen Namen „Co-Sleeping“ eine Renaissance unter Familienmenschen. Was gibt es medizinisch oder entwicklungspsychologisch zum Co-Sleeping zu sagen? Ist das nun gut oder schlecht? Wissenschaftlich erforscht ist das nicht. Es gibt aber 5 bekannte Faktoren die Co-Sleeper mit in ihr Schlafzimmer nehmen sollten: Kinder bis zum Alter von 1,5 Jahren haben im Elternbett ein deutlich erhöhtes Risiko für den plötzlichen Kindstod. DieKinderärzte warnen deshalb vor Co-Sleeping in diesem Alter. Kinder wie Erwachsene schütten bei engem Körperkontakt das Bindungs- (und Wohlfühl-) Hormon Oxytocin aus, was wahrscheinlich auch langfristig günstig wirksam sein dürfte. Das spricht für ein Co-Sleeping. Eine gesunde Schlafumgebung sollte nicht …

Förderung durch Heilmittel?

Der kleine Fritz, 2 Jahre, kommt zur U7. Er spielt sehr kooperativ mit dem Arzt und lässt sich schön untersuchen. Fritz spricht wenig, wobei seine Mutter berichtet, dass nun immer wieder neue Wörter hinzukommen und dass Fritz auch schon 2-Wortsätze bildet. Zusammenfassend kann die Entwicklung des Jungen bei dieser U7 erfreulicherweise als normal beurteilt werden. Der Rat des Arztes wäre, weiterhin häuslich die Entwicklung von Fritz ganz allgemein zu fördern, auch in sprachlicher Hinsicht. In diesem Zusammenhang ist das Anbieten von Sprache durch Erzählen, Sing- und Sprechspiele, Vorlesen und Ähnlichem natürlich sehr wichtig. Die Mutter von Fritz möchte nun aber Logopädie und Ergotherapie verordnet haben. Auf erstaunte Nachfrage nach dem Warum äußert sie, nichts verpassen zu wollen, die sprachliche Entwicklung sei nicht so wie bei anderen Kindern aus ihrem Umfeld und auch die motorische Entwicklung sollte ihrer Meinung nach gefördert werden. Die Kinderärzte antworten: Nein, wir raten von einer Heilmittelverordnung für Fritz ab! Zum einen ist Fritz´ Entwicklung normal, eine Therapie damit nicht notwendig. Eine Therapie setzt außerdem eine Diagnose, also eine Erkrankung, voraus. Die …

Was hilft denn nun wirklich bei Fieber?

Die Kinderärzte meinen: Zunächst einmal keine Angst: Meist bedeutet Fieber keine bedrohliche Situation! Fieber ist eine durch den Körper selbst hervorgerufene Erhöhung der Körpertemperatur über 38,5°C, als Folge beispielsweise einer Infektion. Das Spektrum fieberverursachender Krankheiten ist sehr weit, oft – aber nicht immer – handelt es sich jedoch um eher harmlose virale Infekte. Fieber ist generell – wenn die Diagnose klar ist (z.B. ein Luftwegsinfekt) – kein Feind, sondern eher ein Freund! Warum? Der Sinn des Fiebers ist eine Verbesserung der Immunvorgänge und Beschleunigung von Stoffwechselprozessen. Die Immunantwort braucht eine erhöhte Körpertemperatur, um effektiv abzulaufen. Darum – wenn es einem Kind bei Fieber nicht schlecht geht und es trinken kann – muss man nicht sofort Fieber senken, sondern darf ein Kind ruhig auch einmal fiebern lassen. Kinder kommen mit dem ja meist vorübergehenden Zustand des Fieberns meist besser zurecht als Erwachsene. Auf der anderen Seite muß sich ein Kind, das durch das Fieber sehr beeinträchtigt ist, nicht quälen und kann einen Fiebersaft oder –zäpfchen erhalten. Oft trinken sie dann auch wieder besser. Achtung: Kinder dürfen nicht mit …

Immer das Gleiche an der Kasse…

Die Kinderärzte antworten: Das kennen Sie bestimmt auch! Man steht an der Kasse und die Kinder fangen an, wegen der dort aufgebauten Süßigkeiten zu quengeln. Eine Falle, die die Verkaufspsychologen prima hingekriegt haben. Es ist generell ein erheblicher Umsatz in dieser Wartezone zu machen, in der die Kunden noch schnell etwas in den Wagen legen, was eigentlich nicht auf dem Einkaufszettel stand. Und die Kinder sehen genau das, was Mama und Papa sonst vielleicht sowieso nicht so schnell kaufen würden, was sie aber genau jetzt soooo gerne haben wollen. Es gibt psychologische Untersuchungen, ab wann die Kinder akzeptieren, dass die Eltern an der Kasse keine Süßigkeiten kaufen. Das Ergebnis: erst ab 15 Mal konsequentem “Nein”-Sagen! Wenn man es aber vorher doch mal erlaubt, sind es schon etwa 40 Mal konsequentes “Nein”-Sagen, die dann schließlich noch zu dem Lernerfolg beim Kind führen, daß die Eltern an der Kasse wirklich nichts Süßes kaufen. Denn es hat ja vorher gelernt, dass Eltern bei längerer Bearbeitung sich doch noch umstimmen lassen. Und unregelmäßige Belehnung (hier: Papa kauft doch mal …

Lernen fördern durch Sport

Die Kinderärzte erläutern: Auch der Alltag von Kindern wird immer schnelllebiger und anspruchsvoller. Der Leistungsdruck und die an die Kinder herangetragenen Erwartungen steigen. Psychosomatische Beschwerden wie Kopf- oder Bauchschmerzen sind keine seltene Folge. Hier kann Sport ein guter Ausgleich sein, aber Sport wirkt sich auch positiv auf das Lernen aus. Deshalb ist es gut, den Kindern außerhalb des Schulunterrichts im sinnvollen Umfang Angebote zu machen, um die sportliche Betätigung zu fördern. Wie positiv sich täglicher Sport auswirkt, zeigt wieder die aktuelle Online-Ausgabe der Fachzeitschrift Pediatrics. Der nun publizierten Studie zufolge führen bereits 70 Minuten Sport täglich dazu, dass sich Kinder besser konzentrieren und weniger ablenken lassen. Auch die Flexibilität der Kinder, zwischen verschiedenen Aufgaben zu wechseln, steigerte sich. Natürlich verbesserte sich auch die körperliche Fitness. Außerdem wird das soziale Miteinander durch Sport in der Gruppe gestärkt. Florian Heinen, Chef der Neuropädiatrie des Haunerschen Kinderspitals der Uni München fasst das Thema Sport und Schule so zusammen: “Es gibt kein Lernen ohne Bewegung.” Dies muss aus kinderärztlicher Sicht nebenbei auch im modernen Schulunterricht berücksichtigt werden. Darum nicht …

Wir wünschen einen guten Start ins neue Schuljahr!

Die Kinderärzte gratulieren den Erstklässlereltern: Nun haben Sie ein Schulkind! Stolz wird es sein, die Schultüte gespannt vor sich her tragen und auch Sie werden vielleicht einen kleinen Kloß im Hals haben. Machen Sie ein Fest aus diesem Tag, mit dem Ihr Kind (und auch Sie selbst) mit viel Freude und auch auch motiviert in diesen neuen und wichtigen Lebensabschnitt starten. Auch allen anderen Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern wünschen wir einen gelungenen Start ins neue Schuljahr mit vielen guten und wertvollen Erfahrungen, Lernerfolg und nicht zuviel Streß! Und nicht vergessen: Noten sind wichtig, aber nicht alles! DrS  

Elternsein lernen? Ja sicher, wir Eltern haben eine Lernkurve!

Die Kinderärzte meinen: Natürlich steht Ihnen das zu! Ja, wir Eltern müssen in das Elternsein erst einmal hineinwachsen! Wenn ein Kind geboren wird, ist es eine riesige Umstellung für die frischgebackenen Eltern. Sicher, Sie haben vielleicht jüngere Geschwister, in der Verwandschaft oder bei Freunden haben Sie bestimmt auch schon mit kleinen Kindern zu tun gehabt, aber nun stecken Sie erstmals in der Rolle eines Elternteils. Und da gilt es definitiv erst einmal hineinzuwachsen. Früher gab es durch den großfamiliären Verband mehr Unterstützung, Tanten, Onkel, Omas und Opas konnten die jungen Eltern mit Rat und Tat unterstützen. In der heutigen Gesellschaft ist dies kaum mehr gegeben, die Eltern müssen die neuen Aufgaben meistens alleine schultern. Damals wie heute mussten und müssen Eltern aber erst lernen, mit den neuen Herausforderungen umzugehen. Natürlich machen wir Eltern dabei auch einmal Fehler. Das ist nicht schlimm, Kinder dürfen und sollen lernen, daß Fehler normal sind und daß man sich korrigieren kann und darf. Für das spätere Leben ist sogar ein wichtiger Lernprozess und Sie können hier ein gutes Vorbild sein. …

Sollte ich nicht mal einen IQ-Test bei meinem Kind machen lassen?

Die Kinderärzte antworten: Unseren aufrichtigen Glückwunsch! Sie haben ein wunderbares Kind, auf das Sie stolz sein können! Es hat ganz individuelle Stärken, Fähigkeiten und eine eigene Persönlichkeit. Unsere Gegenfrage deshalb: Was würde Ihnen ein IQ-Test bei Ihrem Kind nützen? Die menschliche Intelligenz und, ganz klar, eine Person mit all ihren einzigartigen Merkmalen ist viel zu komplex, um sie mit einem einzigen Test wirklich zu erfassen. Die Zahl, die nach einem Test auf dem Papier steht, wird also dem getesteten Menschen nicht umfassend gerecht. Hier ist Ihr Bild von Ihrem Kind, das Sie ja in allen Facetten erfassen, sicher mehr wert. Und fragen Sie sich ehrlich: was würde denn anders oder besser sein, wenn Sie ein – wie auch immer ausfallendes – Testergebnis in Händen hätten? Kinder sollen ja nicht auf ein Testergebnis reduziert werden. Bei Fragestellungen, wo es um eine Erkrankung, Störung oder eine wie auch immer geartete Problematik geht, kann ein IQ-Test ein Baustein für die Diagnosestellung sein und uns helfen, manches zu klären. Dies ist aber eine ganz andere Voraussetzung und Fragestellung, um einen IQ-Test durchzuführen …