Alle Artikel in: Familie

Gedanken zur Erziehung zum Umweltschutz

Die Kinderärzte fragen: Ökologisches Bewusstsein – ein Erziehungsziel? Sicher! Es wird von sehr vielen Eltern inzwischen angestrebt, ihren Kindern und Jugendlichen den verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und den Ressourcen dieses Planeten nahezubringen und vorzuleben. Letzteres ist sicher besonders wichtig. Auch in den Schulen werden diese Themen im Unterricht aufgenommen und behandelt. Und im Kleinen lassen sich so auch Fortschritte erkennen. Aber ändern wir damit für die nachfolgenden Generationen etwas im notwendig großen Stil, wenn wir in den Nachrichten dann andererseits hören, dass die UN-Klimakonferenz wieder einmal ohne wesentliche Ergebnisse zu Ende ging? Jeder kennt die indianische Weisheit, nach der wir die Erde nur von unseren Kindern geliehen haben. Reichen also unsere eigenen Bemühungen und das, was wir unseren Kindern dazu vermitteln? Mut macht, dass die junge Generation bereits anpackt. Ein Beispiel: Boyan Slat (geb. 1994) begann bereits als Jugendlicher, sich für eine Lösung des weltweit drängenden Problems der Meeresverschmutzung durch Plastikmüll zu engagieren. Der Plastikmüll am Strand störte ihn während eines Urlaubs. Wie kann man den Plastikmüll aus dem Meer bekommen, fragte sich Slat. …

Konkurrenzverhalten bei Kindern (Gastbeitrag)

Viele werden sich bestimmt noch an die Fernsehwerbung aus den 90er Jahren erinnern, in der sich zwei Bekannte nach längerer Zeit wieder einmal treffen und einer der beiden seinem Gegenüber mit den Worten “Mein Haus, mein Auto, mein Boot” Fotos präsentiert, woraufhin der andere zunächst etwas betreten dreinblickt, dann allerdings selbst Bilder auf den Tisch legt, die die Errungenschaften des Ersten doch recht mittelmäßig aussehen lassen. Solches Imponier- und Konkurrenzverhalten lässt sich auch schon im Kleinkindalter beobachten. Hier heißt es dann einfach: “Mein Spielzeugauto fährt schneller, mein Legohaus ist größer, mein Schiff ist ferngesteuert.” Doch was bringt Kinder (und Erwachsene) dazu, sich immer wieder mit anderen messen zu müssen – und wie sollen Eltern damit umgehen? Im Hinblick auf die Ursachen ist zunächst ein kurzer Ausflug in die Pflanzen- und Tierwelt aufschlussreich. Denn nicht nur der Mensch, sondern alle Lebewesen konkurrieren miteinander – ob es der Pfau ist, der stolz sein Rad präsentiert, oder die Orchideenart, die unter Vortäuschung falscher Tatsachen (sie gibt mit Hilfe eines Duftstoffes vor, ein Insektenweibchen zu sein) Männchen anlockt. Auch …

Wir raten dringend: kein Gehfrei für Ihr Kind!

Die Kinderärzte raten: Sehen Sie vom Kauf einer Lauflernhilfe, auch Gehfrei genannt, unbedingt ab! Sie gehen große Risiken ein und weder Ihr Kind noch Sie haben Vorteile vom Gebrauch eines solchen Gerätes! Warum? Zunächst ist das Unfallrisiko enorm hoch. Bei bis zu 10 km/h (!), die die Kinder erreichen, sind Stürze vorprogrammiert. Eltern unterschätzen die Geschwindigkeit und reagieren darum oft zu spät. Etwa 6000 Kinder verunglücken jedes Jahr in Deutschland mit Gehfreis. Knochenbrüche, Schädelverletzungen und anderes sind die Folge. Da die Kinder in der Lauflernhilfe stehen, können sie auch gefährliche Gegenstände, die auf der Küchenarbeitsfläche oder einem Tisch liegen und die für sie normalerweise noch nicht erreichbar wären, greifen und herunterziehen. Dabei kann es z.B. im Falle einer heißen Teekanne zu starken Verbrühungen kommen. Da die Kinder außerdem an Orte gelangen können, die ihnen sonst nicht zugänglich wären, sind auch Vergiftungen dokumentiert, zum Beispiel mit Medikamenten, die auf einem Schränkchen liegen. Ein weiteres Argument gegen Gehfreis ist die nachteilige Wirkung auf die Entwicklung. Die Kinder lernen in Gehfreis Bewegungsabläufe falsch, natürliche Bewegungsabläufe, die dem Entwicklungsstand …

Von Früh- und Spätaufstehern

Die Kinderärzte berichten: Sicher kennen Sie das auch – ob von sich selbst oder von Ihren Kindern: Jeden Morgen ist es für manche Menschen eine Qual, aufzustehen und sich zur Schule bzw. zur Arbeit zu quälen. Und dann gibt es auch Individuen, die fröhlich aus dem Bett federn und noch vor dem Frühstück Heldentaten vollbringen wollen. Etwas, das die noch müden Familienmitglieder vor dem ersten Kaffee bis zur Weißglut bringen kann. Schlafforscher sind sich einig: Das Phänomen ist normal und eine angeborene Eigenschaft. Lerchen, also Frühaufsteher, und Eulen, also Nachtmenschen, haben angeborenerweise einfach verschiedene Biorhythmen. Aber der Rhythmus ist auch altersabhängig, Jugendliche neigen zu einem Eulen-Rhythmus. Sie können also gar nichts dafür, wenn sie morgens nicht aus der Falle kommen. Insofern – und da sind die Ergebnisse der Forschung klar – wäre ein späterer Schulbeginn sinnvoll, die Kinder und Jugendlichen würden mehr lernen und bessere Leistungen bringen können. Veränderungen sind hier aber nicht in Sicht. Und so werden doch manche Schüler die erste Stunde verschlafen. Die Kinderärzte wissen nun, warum sie so manche Lücke aus …

Lügen bei Kleinkindern

Sicher kennen Sie das auch: Die Schokolade ist angeknabbert, der Mund noch ganz verschmiert und das Kind behauptet steif und fest, dass es erstens schon gaaaaanz lange nichts Süßes gegessen und zweitens sowieso schon die Zähne geputzt hat. Kinder, auch Kleinkinder, lügen. Viele Eltern erschrecken, was ist falsch gelaufen? Die Kinderärzte antworten: Keine Sorge, es ist nichts falsch gelaufen – das ist normal. Kleinkinder können außerdem zwischen Wahrheit und Fantasie nicht unterscheiden. Sie erfinden Geschichten oder übertreiben maßlos. Das ist durchaus auch ohne Lügen der Fall. Seien Sie sich dessen bewusst, wenn das Kind das nächste Mal mit einer unglaubwürdigen Geschichte ankommt. Kinder lügen mit 4 Jahren im Durchschnitt alle 2 Stunden, mit 6 Jahren alle 1 1/2 Stunden. Aber sehen Sie das nicht zu negativ. Es handelt sich beim Lügen-Lernen um einen wichtigen Entwicklungsschritt: Das Kind kann sich in einen anderen Menschen einfühlen, wenn es lügen kann. Das Kind erfasst, dass andere eventuell nicht wissen, was es selbst weiß – und diesen Umstand lernt es auszunutzen! Entwicklungspsychologen sagen sogar, dass Kinder umso früher lügen, …

Dramaqueens und Zornbolde – 7 Tipps wenn Ihr Kind beim Kinderarzt brüllt!

Kinder schreien beim Kinderarzt gerne einmal oder wehren sogar eine Untersuchung so ab, dass sie auch von versierten Ärzten kaum mehr mit sicherem diagnostischem Ergebnis durchgeführt werden kann. Das letztere ist auch das eigentliche Risiko, das in einem Kinderarztbrüller steckt, und weit wichtiger als eventuelle Peinlichkeiten für die begleitenden Eltern. Zunächst einmal: Die Kinder dürfen das. Im Alter von 9 Monaten bis 24 Monaten ist abwehrendes Verhalten eher die Regel als die Ausnahme. Es ist natürlicher Selbsterhaltungstrieb („ich schütze meinen Körper vor Schmerz oder Verletzung“), häufig kombiniert mit einer ersten Phase der Selbstabgrenzung („Fremdeln“). Nach dem Alter von 2 Jahren ist ein abwehrendes und vor allem heftig schreiendes Verhalten beim Arzt zunehmend ungewöhnlicher. Man findet es später eher bei hysterisch veranlagten Kindern. Eine eigentliche Angst vor der Praxis tritt immer mehr in den Hintergrund und die “Show”, die Chance, im Mittelpunkt zu stehen und den eh schon gestressten Eltern die eigene Macht zu demonstrieren tritt in den Vordergrund. Doch was tun, wenn Ihr Kind beim Kinderarzt immer zur Dramaqueen oder zum Zornbold mutiert? Es geht …

Sankt Martin oder Was ist wichtig

Der Kinderarzt erzählt: Am Ende der Sprechstunde hatte ich noch eine Vorsorgeuntersuchung eines Kindes mit einer Entwicklungsstörung mit intensiver Elternberatung zu erledigen, dann noch ein Telefonat wegen der Schulproblematik einer Patientin und abschließend die Klärung organisatorischer Dinge für den folgenden Tag. Das waren alles noch sehr wichtige Punkte, die ich auch in Ruhe und mit ungeteilter Aufmerksamkeit bearbeiten wollte – nun aber dennoch rasch ins Auto! Klar, ich bin nun ziemlich erschöpft. Aber: beim Sankt-Martinspiel des Kindergartens wird meine Tochter im Chor der „Gänse“ mitsingen. Und es ist ihr unendlich wichtig, dass ich ihren Auftritt miterlebe. Seit Tagen fragt sie, ob ich es auch wirklich schaffe, was ich ehrlicherweise nicht sicher bejahen kann. Wie befürchtet, habe ich den Beginn des Umzuges verpasst, bin aber noch dazu gestoßen, bevor die bunte Schar der Kinder, Geschwisterkinder und Eltern in die Kirche einzieht. Als der Gänsechor auftritt, stehe ich auf, um sichtbar zu sein, und sehe schließlich ein kleines Gesicht mit suchenden Augen. Als mich meine Tochter sieht, geht ein strahlendes Lächeln über ihr Gesicht – jawohl, mein Papa hat …

5 Fakten, damit Co-Sleeping nicht zum K.O.-Sleeping wird…

Das gemeinsame Schlafen der Eltern mit dem eigenen Kind (oder sogar mit mehreren Kindern) in einem Bett wird inzwischen neudeutsch als Co-Sleeping bezeichnet. Es war über Jahrtausende üblich und ist auch heute noch in manchen weniger industrialisierten Kulturen die Regel. In unserer mitteleuropäischen Kultur wurde es mit zunehmendem Wohlstand und mit dem Trend zur Individualisierung im Laufe der letzten beiden Jahrhunderte zunehmend verlassen – zugunsten einer räumlichen Trennung der Schlafzimmer. Jetzt erlebt es unter dem neuen Namen „Co-Sleeping“ eine Renaissance unter Familienmenschen. Was gibt es medizinisch oder entwicklungspsychologisch zum Co-Sleeping zu sagen? Ist das nun gut oder schlecht? Wissenschaftlich erforscht ist das nicht. Es gibt aber 5 bekannte Faktoren die Co-Sleeper mit in ihr Schlafzimmer nehmen sollten: Kinder bis zum Alter von 1,5 Jahren haben im Elternbett ein deutlich erhöhtes Risiko für den plötzlichen Kindstod. DieKinderärzte warnen deshalb vor Co-Sleeping in diesem Alter. Kinder wie Erwachsene schütten bei engem Körperkontakt das Bindungs- (und Wohlfühl-) Hormon Oxytocin aus, was wahrscheinlich auch langfristig günstig wirksam sein dürfte. Das spricht für ein Co-Sleeping. Eine gesunde Schlafumgebung sollte nicht …

Förderung durch Heilmittel?

Der kleine Fritz, 2 Jahre, kommt zur U7. Er spielt sehr kooperativ mit dem Arzt und lässt sich schön untersuchen. Fritz spricht wenig, wobei seine Mutter berichtet, dass nun immer wieder neue Wörter hinzukommen und dass Fritz auch schon 2-Wortsätze bildet. Zusammenfassend kann die Entwicklung des Jungen bei dieser U7 erfreulicherweise als normal beurteilt werden. Der Rat des Arztes wäre, weiterhin häuslich die Entwicklung von Fritz ganz allgemein zu fördern, auch in sprachlicher Hinsicht. In diesem Zusammenhang ist das Anbieten von Sprache durch Erzählen, Sing- und Sprechspiele, Vorlesen und Ähnlichem natürlich sehr wichtig. Die Mutter von Fritz möchte nun aber Logopädie und Ergotherapie verordnet haben. Auf erstaunte Nachfrage nach dem Warum äußert sie, nichts verpassen zu wollen, die sprachliche Entwicklung sei nicht so wie bei anderen Kindern aus ihrem Umfeld und auch die motorische Entwicklung sollte ihrer Meinung nach gefördert werden. Die Kinderärzte antworten: Nein, wir raten von einer Heilmittelverordnung für Fritz ab! Zum einen ist Fritz´ Entwicklung normal, eine Therapie damit nicht notwendig. Eine Therapie setzt außerdem eine Diagnose, also eine Erkrankung, voraus. Die …

Was hilft denn nun wirklich bei Fieber?

Die Kinderärzte meinen: Zunächst einmal keine Angst: Meist bedeutet Fieber keine bedrohliche Situation! Fieber ist eine durch den Körper selbst hervorgerufene Erhöhung der Körpertemperatur über 38,5°C, als Folge beispielsweise einer Infektion. Das Spektrum fieberverursachender Krankheiten ist sehr weit, oft – aber nicht immer – handelt es sich jedoch um eher harmlose virale Infekte. Fieber ist generell – wenn die Diagnose klar ist (z.B. ein Luftwegsinfekt) – kein Feind, sondern eher ein Freund! Warum? Der Sinn des Fiebers ist eine Verbesserung der Immunvorgänge und Beschleunigung von Stoffwechselprozessen. Die Immunantwort braucht eine erhöhte Körpertemperatur, um effektiv abzulaufen. Darum – wenn es einem Kind bei Fieber nicht schlecht geht und es trinken kann – muss man nicht sofort Fieber senken, sondern darf ein Kind ruhig auch einmal fiebern lassen. Kinder kommen mit dem ja meist vorübergehenden Zustand des Fieberns meist besser zurecht als Erwachsene. Auf der anderen Seite muß sich ein Kind, das durch das Fieber sehr beeinträchtigt ist, nicht quälen und kann einen Fiebersaft oder –zäpfchen erhalten. Oft trinken sie dann auch wieder besser. Achtung: Kinder dürfen nicht mit …