Alle Artikel mit dem Schlagwort: Corona

Nein, Herr Spahn!

Wie wird es im Herbst für unsere Kinder und Jugendlichen angesichts der Corona-Pandemie weitergehen? Diese Frage treibt Eltern, Lehrer und natürlich auch die Jugendlichen selbst um. Und es gibt keine klare Antwort auf diese zugegebenermaßen schwierige Frage. Richtig – niemand kann den weiteren Verlauf der Pandemie letztlich vorhersagen. Wie werden sich die Zahlen entwickeln, wie groß werden die Probleme durch die Deltavariante sein, wie weit wird die Impfkampagne gekommen sein und was sich hier alles an derzeit nicht zu beantwortenden Fragen auftut. Eines ist aber ebenfalls klar: die psychosoziale Situation der Kinder und Jugendlichen ist bereits jetzt besorgniserregend. Darauf ist auch in den Medien und von der Politik aufgrund verschiedener Untersuchungen inzwischen mehrfach hingewiesen worden. Und das sehen auch wir im Alltag der Praxistätigkeit. Ich sehe als Kinder- und Jugendarzt hier definitiv die Gesellschaft und die Politik in der Verantwortung, bis zum Herbst sinnvolle, tragfähige Lösungen zu erarbeiten! Kürzlich zog Gesundheitsminister Spahn den Distanzunterricht im kommenden Herbst ernsthaft in Betracht! Das ist in meinen Augen kein akzeptabler Vorschlag! Die junge Generation hat 1 1/2 Jahre …

Die Corona Impfung

Seit einigen Wochen impfen auch DIE KINDERÄRZTE gegen Corona. Und die wie sind die Erfahrungen? Hervorzuheben ist die große Resonanz und die große Dankbarkeit der Menschen, denen wir schon eine Impfung anbieten konnten, zum Beispiel zum Schutz ihres hochgefährdeten Kindes, wegen eigener Erkrankungen oder anderer Priorisierungsgründe. Im Moment ist die Priorisierung ja noch nicht aufgehoben, aber die Anfragen der nicht priorisierten Impfwilligen lassen das große Interesse für die Zeit nach der Freigabe erahnen. Auch die Anfragen nach Impfungen für Jugendliche nehmen rasant zu. Dies zu bewältigen wird eine große Herausforderung. Tatsächlich ist in diesem Zusammenhang wiederum – wie bei den sonstigen Coronamaßnahmen und den lock downs – an die Solidarität der Menschen zu appellieren. Zunächst mussten und müssen gefährdete Personen, Kranke oder beruflich Exponierte geschützt werden. Denn derzeit ist der Impfstoff noch knapp. Aber der Wegfall der Priorisierung wird kommen. Die Aufklärung nach dem derzeitigen Stand des Wissens vor der Impfung ist ein zentraler Punkt, damit die Patienten sich für oder gegen eine Impfung entscheiden können. Unserer Erfahrung nach haben etliche Patienten aber gar keine …

Hilft Asthmaspray gegen Corona?

Cortisonspray bei Covid? Noch ist das eine Medikament gegen die Pandemie nicht gefunden. Schön wäre es! Ermutigend sind aber nun die Berichte über positive Effekte des Kortisonderivates Budesonid, das als Asthmaspray breit eingesetzt wird. Dreh- und Angelpunkt beim Asthma ist die Entzündung der Schleimhaut der Bronchien. Darum ist eine Entzündungshemmung einer der wichtigsten Bestandteile der Therapie. Bei einer Coronainfektion ist es die überschießende Entzündungsreaktion, dann auch mit dem sogenannten “Zytokinsturm”, also der übermäßigen Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen, die den gefürchteten schweren Verlauf von Covid mit auslöst. Und hier greift die frühe Entzündungshemmung per inhalativem Kortisonspray ein. In Laborversuchen konnte auch gezeigt werden, dass Kortisonpräparate die Vermehrung der Viren in den oberen Atemwegen behindern und Wirkung an Rezeptoren zeigen, die das Eindringen der Viren ermöglichen. Noch sind es keine großen Datenmengen, die durch Untersuchungen gefunden wurden, aber wissenschaftliche Hinweise in einer Studie mit knapp 150 Patienten gibt es. Wir sehen also durchaus kleine Fortschritte in der Behandlung. Das Spray senkte die Wahrscheinlichkeit für schwere Verläufe, für Klinikeinweisungen und verkürzte die Beschwerdedauer etwas. Der SPD Politiker Karl Lauterbach …

Hört doch endlich mal zu, Ihr Erwachsenen!

Keine Party, kein Abhängen mit Freundinnen und Freunden, keine normalen Kontakte, keine Hobbies, keine Selbstentfaltung, kein normaler Unterricht oder reguläre Ausbildung – so vieles fehlt Jugendlichen, was in ihrem Alter wichtig und normal wäre. Keine normale Perspektive – und kein Ende der Pandemie in Sicht. „Wie soll es weitergehen, welche Berufswahl macht unter diesen Umständen Sinn, habe ich überhaupt eine Zukunftsperspektive?“, das sind die Fragen, die die Jugendlichen aktuell stellen. Was die Jugendlichen stört, zeigte nun eine Befragung von mehreren tausend Jugendlichen und jungen Erwachsenen: · 64% sehen sich als psychisch belastet an · 69% haben Zukunftsängste · 61% empfinden Einsamkeit · 34% sehen sich mit finanziellen Sorgen konfrontiert 65% stören sich daran, dass sie während des Lockdowns nicht gehört werden, 20% mehr als im ersten Lockdown. 58% denken, dass die Politik sie nicht wichtig nimmt. Sie wollen nicht, dass über ihre Köpfe hinweg entschieden wird. Sie haben eigene Vorstellung von Schule und digitalen Lehrangeboten. Dabei sehen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sehr wohl die Bedürfnisse anderer Altersgruppen. Angst um die Eltern oder Angehörige ist …

Wann ist endlich wieder Sport regulär möglich?

Meine Kinder haben gar keine Lust mehr – zu gar nichts. Ihre auch? Auch nicht zu Außerschulischem wie homesporting! Klar, der Lockdown fordert viel von den Kindern und Jugendlichen – so viel, dass wir viele als resigniert, fast depressiv und wirklich demotiviert erleben. Das ist ein echtes Alarmsignal. Die Berliner Runde um Kanzlerin und Ministerpräsidenten hat etwa 2 Wochen eine vorsichtige stufenweise Öffnung auch für Sportvereine in Aussicht gestellt – wenn die Inzidenzen unten bleiben. Also wieder abwarten! Denn die Inzidenzen steigen, die dritte Welle rollt heran… Eine harte Probe für die Kids. Wir können ihnen ja keine klare Perspektive bieten. Sport ist wirklich enorm wichtig für die Entwicklung, die Gesundheit und die Psyche, aber mindestens ebenso wichtig ist der Kontakt mit den Gleichaltrigen und Vereinskolleg*innen. Und das alles kann der Online-Sport nicht ersetzen, so gut gemeint die Angebote sind und so engagiert sie erstellt werden. Wir Eltern können nur versuchen, den Kindern und Jugendlichen weiter gemeinsame gute, positive Zeit zu bieten, eventuell mit ihnen etwas (Online-)Sport zu treiben, soweit sie zu motivieren sind, und …

Wann kommt die Corona-Impfung für Kinder?

Je länger die Pandemie und der Lockdown dauern, desto häufiger fragen Eltern uns nach der Covid-Impfung für Kinder. Wann kommt sie denn nun? Fakt ist, daß die aktuell zugelassenen Impfstoffe erst ab 16 bzw. 18 Jahren zugelassen sind. Fakt ist auch, daß an sich gesunde Kinder und Jugendliche bis jetzt die Erkrankung deutlich seltener schwer durchmachen. Eine Impfung dieser Altersgruppe hat damit zunächst mehr das Ziel, die Pandemie zu stoppen. Von Kindern und Jugendlichen mit besonderen Infektionsrisiken und Grunderkrankungen natürlich abgesehen. Aber wie weit ist denn die Forschung überhaupt? Tatsächlich werden die Impfstoffe von Biontech und Moderna inzwischen auch an Jugendlichen ab 12 erprobt. Astra Zeneca plant eine Studie an 6-18 Jährigen. Eine Zulassung wird natürlich aber nur erfolgen durch daszuständige Paul Ehrlich Institut, wenn Wirksamkeit und Sicherheit in klinischen Prüfungen klar bewiesen sind. Das RKI antwortete auf die Frage nach dem Zeitpunkt einer Impfempfehlung für Kinder Anfang Januar: “Das ist bisher noch nicht absehbar.” Wir werden uns also noch länger gedulden müssen, bis wir eine eindeutige Antwort geben können.

Ja, ich werde mich impfen lassen!

“Doktor, werden Sie sich impfen lassen?” – Das werde ich in den letzten Wochen und Monaten sehr oft gefragt. Ich antworte mit “Ja, auf jeden Fall! Die Verträglichkeits- und Wirksamkeitsdaten sind gut. Und Sie?” Seit einem Jahr hat die Coronapandemie uns nun weltweit im Griff. Eine wichtige Waffe gegen das Virus ist da die Entwicklung entsprechender Impfstoffe. Die ersten beiden Vakzine wurden auch regulär zugelassen, haben also die normalen Phasen der Zulassung durchlaufen und wurden entsprechend getestet. Die Verträglichkeit und Wirksamkeit ist sehr gut. Seit Impfbeginn wurden auch keine dazu widersprüchlichen Daten publiziert. Das Problem der Impfstoffkapazitäten muss davon getrennt werden und ist ein anderes Thema. Und nun? Es bleibt Skepsis gegenüber der neuen Impfung und es besteht das alte Thema der Impfscheu, die bereits so alt ist wie das Impfen selbst. Hier spielen viele Faktoren hinein, etwa Misstrauen in Machtstrukturen oder gegenüber der Pharmaindustrie, aktuelle Krisen und Skandale, regionale Geschichte, weltanschauliche Themen jeder Couleur und anderes. Ich glaube, dass man die Menschen informieren, aufklären und beraten kann und muss, jeder aber muss für sich …

Schule auf oder Schule zu?

Homeschooling nervt, Eltern genauso wie Kinder, es ist nicht so effektiv wie regulärer Präsenzunterricht, den Kindern fehlen ihre normalen Kontakte und die Alltagsstruktur. Zudem müssen viele Eltern Home-Office und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen, was schwierig ist. Alle Eltern werden damit wohl dem Wunsch Ausdruck verleihen, dass ihre Kinder baldmöglichst in die Schule gehen dürfen. Soweit mehr als verständlich. Aber wie ist denn nun die Ansteckungsgefahr in der Schule wirklich? Tragen geöffnete Schulen zum Infektionsgeschehen wirklich bei? Dies ist eine schwierige Frage, da die Datenlage uneinheitlich ist. Kleinere Kinder scheinen sich seltener zu infizieren und weniger infektiös zu sein – auch bei der Mutation B1.1.7. Mit steigendem Alter (etwa 12-14Jahre) gleicht sich das dann den Erwachsenen aber zunehmend an. Dennoch gibt es Studien, die einen vergleichbar hohen Anteil an infizierten Kindern wie in der Gesamtbevölkerung zeigen. Das liegt wohl an der hohen Zahl an Kontakten im Vergleich zur Kontaktzahl älterer Erwachsener, die die Kinder beispielsweise außerhalb des Unterrichts und auf dem Schulweg haben. Sind die Lockdown-Maßnahmen sehr umfassend, gleicht das diesen Effekt aber wieder etwas …

Corona und die deutlichen psychosozialen Folgen bei Kindern

Corona hinterlässt gravierende Spuren bei den Kindern und Jugendlichen – und das zeigt sich im zweiten Lockdown immer deutlicher. Bereits im ersten Lockdown nahm der Anteil der Kinder und Jugendlichen mit psychischen Problemen von 18% auf 31% zu. Es sind in der Copsy Studie (Corona und Psyche) mehr Hyperaktivität, Verhaltensauffälligkeiten, emotionale Probleme und auch psychosomatische Beschwerden bei den Kindern nachgewiesen worden. Kinder von Eltern mit geringerer Schulbildung scheinen hierbei gefährdeter zu sein. Die Zunahme der psychischen Probleme bei Kindern und Jugendlichen erlebten auch wir als Kinderärzte in der täglichen Sprechstunde! Und auch im zweiten Lockdown setzt sich dieser Trend leider fort. Kinder- und Jugendpsychiatrien berichten über 1,5-2 mal so viele Notaufnahmen aufgrund von Problemen wie Zwangs- und Essstörungen, Ängsten oder Depressionen wie sonst. Die Psychologen und Psychiater raten darum, viel Wert auf die Beruhigung der Kinder zu legen, im Gespräch und Austausch mit ihnen zu bleiben, mit den Kids über die für Kinder geringe Gefahr durch das Virus zu sprechen und sie psychisch zu stützen. Kinder brauchen den Kontakt zu Kindern, an dieser Stelle sollten …

Corona update

In diesen Tagen werde ich häufig nach meiner Einschätzung zum aktuellen Stand und dem zu erwartenden Verlauf der Corona Pandemie gefragt. Nun überblicke ich bestimmt auch nicht alles und will mich nicht an unseriösen Spekulationen beteiligen, Panik schüren oder behaupten, daß es DIE eine Lösung gäbe. Dennoch folgende Gedanken zur aktuellen Lage: Die Infektionszahlen steigen, tatsächlich rasant. Auch in anderen Ländern. Sicher kann man die Zahlen mit denen vom Frühjahr nur bedingt vergleichen. Es wird ja auch mehr getestet, aber wir verzeichnen auch einen Anstieg der Kranken und Schwerkranken. Weitere Maßnahmen zur Infektionseinschränkung sind unumgänglich. Die gestern beschlossenen Einschränkungen für den November waren zu erwarten und sind momentan notwendig. Die Politik muss entscheiden, hat aber im Vergleich zum Frühjahr bessere Entscheidungsgrundlagen, wir wissen doch etwas mehr über das Virus als zu Jahresbeginn. Man wird darum aber gezielter vorgehen können und auch müssen, wie dies ja auch Wissenschaftler fordern; beispielsweise wird man die Schulen solange als möglich offen lassen. Und in der Bevölkerung ist das Thema angekommen und man geht rationaler heran, so sind die notwendigen …