Alle Artikel in: Kindererziehung

Prioritäten setzen!

Martin ist 5 Jahre alt. Er wird in einigen Wochen umziehen und seine Mutter und sein Vater haben eine irre anstrenge Zeit: morgens ins Büro, dann nachmittags ab nach Hause und alten Putz abklopfen oder neue Böden legen oder Wände streichen, und…und…und… – bis beide spätnachts todmüde ins Bett fallen. Martin findet, dass er mit Mama und Papa mehr spielen möchte – wie früher. Aber Mama will lieber streichen als Memory spielen. Martin weiß nicht, warum Mama und Papa eigentlich seit neuestem so genervt sind und bei Kleinigkeiten explodieren. Er wird nun selbst öfters wütend und ist trotzig. Warum, weiß Martin selbst nicht. Die Wochen vergehen und es wird immer schlimmer. Mama und Papa streiten inzwischen auch miteinander sehr oft. Martin ist unglücklich. Die Familiensituation kriselt. Und? Wie ging die Geschichte aus? Die Besserung beginnt mit einem Rat eines Freundes von Martins Vater. “Überleg mal, wie Martin es sehen muss!” Die Eltern sperrten die Baustelle für einige Tage ab und folgten diesem Rat. Sie überlegten – und kamen zu dem Schluss, dass Martin wohl eher …

Stress durch das elterliche Handy

Stress durch das elterliche Handy oder Tablet bei den Kindern – eindeutig eine häufige Erscheinung. Mama und Lenchen fahren im Bus in die Stadt. Lenchen ist 5 Monate und liegt im Kinderwagen. Ihre Mutter sieht kurz im Smartphone nach ihren Whatsapp-Nachrichten und ihren Mails. Die Kleine zeigt eine eindeutige Reaktion, sie wird unruhig, will Mamas Aufmerksamkeit erreichen, hört dann aber mit den frustrierenden Bemühungen auf und verfällt in eine Art Starre. Eine Ausnahme? Nein! Wirklich häufig. Sicher ist man sich dessen gar nicht immer bewusst, aber man muss diese Zeiten, in denen man „nur kurz“ was checkt, einfach mal zusammenzählen und wird ernüchtert feststellen, dass sich diese Zeiten nicht unerheblich summieren. Es gibt dafür Apps wie „Moment“ oder „Quality time“. Nun machen die Kinder einem ja alles nach, wir Eltern haben eine ganz wichtige Vorbildfunktion und die Kinder halten uns Eltern den Spiegel gnadenlos vor die Nase: „Du machst das doch auch!“. Dies gilt natürlich auch für den Medien – oder Handygebrauch! Wie kann ich fordern, dass das Kind seine Handyzeiten einhält, wenn ich selbst …

Gönnen Sie sich Ihre eigenen Bedürfnisse! Sie sind nicht nur Mutter oder Vater, sondern auch Mensch….

Klar ändert sich das Leben, wenn ein Kind kommt. Egal ob zu einem Paar oder zu einer Alleinerziehenden bzw. einem Alleinerzieher. Und das ist gut so. Das Kind braucht seine Eltern. Und im Normalfall haben die Eltern auch ihre Freude daran –  am Kind, am Beobachten und Spielen. Soweit, so gut. Nichts Neues. Was aber tatsächlich oft unter dem Teppich verschwindet: Eltern haben über ihre Rolle als Mutter oder Vater hinaus auch ihre eigenen Bedürfnisse. Bedürfnis nach Partnerschaft (und nicht nur Elternschaft), nach Intimität und Sex, nach dem Ausleben eigener Hobbies und Interessen, nach beruflicher oder gesellschaftlicher Entwicklung. Diese Bedürfnisse sind wichtig für langfristige Zufriedenheit – während der Erziehungsphase und auch für die Zeit danach. Planen Sie diese deshalb doch von Anfang an in ihre Elternschaft mit ein. Zeit, Raum und Kraft für sich selbst und für Ihre Partnerschaft. Niemand verlangt, dass Sie sich 24 Stunden am Tag und das 16 oder 18 Jahre nur um das Kind kümmern. Im Gegenteil –  Kinder, die dies von Anfang gewohnt sind, haben langfristig weniger Probleme, realitäten zu …

Warum positives Feedback für Jugendliche wichtig ist

Allen Eltern steht es bevor: Kinder verwandeln sich in Jugendliche, in Wesen, die oft kaum zu verstehen sind, die rebellieren und normale Umgangsformen ablehnen. Die Stimmung schwankt zwischen himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt. Aber die Pubertät ist auch eine Phase mit vielen Chancen und Möglichkeiten. Es wird nun viel Forschung zu der Frage betrieben, was im Hirn Jugendlicher abläuft. Ein wichtiger Aspekt ist, dass Jugendliche besonders stark auf Feedback reagieren, auf Bestätigung, was prägend für ihr Verhalten und wichtig im Zusmmenhang mit Lernen ist. Studien zeigen, dass die Gehirne Heranwachsender tatsächlich besonders gut im Lernen durch Einsicht sind. Ja doch, und zwar besser als die Hirne Erwachsener. Jugendliche erinnern sich leichter an alles, was sie sich aneignen, sie reagieren auch positiver beim Lernen auf entsprechendes Feedback. Im Gegensatz zu Erwachsenen nutzen die Jugendlichen beim Lernen gleichzeitig auch die Gedächtnisfunktionen ihres Gehirns, greifen also zeitgleich auf bereits Bekanntes in einem Umfang zurück, der das Lernen insgesamt effektiver macht. Das Gehirn Jugendlicher ist also besser angepasst daran, Erlebtes zu verarbeiten. Jugendliche nehmen ihre Umwelt in einer …

Was macht gutes Spielzeug aus?

Ob vor Weihnachten oder zum Geburtstag – immer wieder stellen wir Eltern uns die Frage, was gutes oder sinnvolles Spielzeug ausmacht. Zu dieser Frage einige Überlegungen, die man anstellen könnte: – Regt das Spielzeug die Fantasie an und gibt nicht zuviel vor? Eine sprechende Puppe ist zunächst sehr faszinierend, gibt aber den Kindern Spielsituationen vor (“Ich will gefüttert/gewickelt werden!”) und wird rasch langweilig. Eine nichtsprechende Puppe verlangt dem Kind ab, sich die zu spielenden Situationen selbst auszudenken und zu lenken. – Engt das Spielzeug die Fantasie und die Kreativität ein? Ein elektronisches Gerät bestimmt über seine Funktionen die Richtung des Spiels. Ein Baukasten stellt das Material, was dann daraus wird, bestimmt das Kind. Dabei müssen nicht vorgegebene Dinge gebaut werden, sondern die Bausteine können auch zum Kochen benützt werden oder um sich Dinge des Alltags herzustellen (“Jetzt habe ich auch ein … !”). – Passt das Spielzeug zum Alter des Kindes? Je nach Alter wandeln sich die Bedürfnisse eines Kindes. – Denken Sie, dass sich das Kind mit dem Spielzeug länger als eine halbe Stunde …

“Alle Jahre wieder…”

So beginnt nicht nur ein besinnliches Weihnachtslied, sondern auch die für viele stressigste Zeit des Jahres. Plätzchenbacken, Weihnachtsfeiern, die Suche nach den ultimativen Geschenken, Wohnungsputz – alles soll ja um der weihnachtlichen Stimmung willen bis zum Tag X (der jedes Jahr völlig überraschend auf den 24.12. fällt) erledigt sein. Da kann man schon mal in Stress geraten. Uns Eltern ist dabei aber nicht immer bewusst, dass auch die Kinder in dieser Zeit oftmals gestresst sind. Dies hat mehrere Ursachen: Zum einen (und das gilt nicht nur für die Weihnachtszeit) überträgt sich der Stress der Eltern auf die Kinder, die dann deutlich unausgeglichener reagieren als unter entspannten Bedingungen. Dies hat zur Folge, dass die Eltern ebenfalls gereizt reagieren und schon ist der Teufelskreis in Gang gesetzt. Hinzu kommt noch, dass ja auch für die Kinder der Terminkalender noch voller gepackt wird als sonst: Weihnachtsfeier in der Schule, im Sportverein und dann noch das Weihnachtskonzert der Musikschule mit Sonderproben – für sich genommen alles sehr schön, insgesamt aber doch großer Stress für die Kleinen. Und – je …

Kennen Sie die auch? Diese Eltern, die immer alles richtig machen?

Kennen Sie diese Eltern auch, die immer alles richtig machen? Die etwa jeden Testbericht für Autokindersitze kennen. Die für jedes Erziehungsproblem sofort eine exakte Handlungsanweisung haben. Die jeden Ratgeber gelesen haben. Deren Alltag völlig auf das Kind optimiert ist. Kennen Sie diese „perfekten“ Eltern? Und fühlen Sie sich deshalb schlecht, weil Sie das so nicht hinkriegen? Oder vielleicht nicht einmal wollen? Dann lassen Sie sich bitte sagen: Gute Eltern sein heißt nicht „Perfektionieren“ der Kinderaufzucht, so wie man es vielleicht mit einem beruflichen Projekt machen würde. Es braucht viel weniger Wissen als vielmehr eine natürliche Grundhaltung voller emotionaler Zuwendung  und die Übernahme der Elternrolle als Vorbild. Als Vorbild für gutes Handeln. Nicht für perfektes. Und falls Sie sich selbst jetzt als perfektionierende Richtigmacher-Eltern erkennen: Trauen Sie sich zu, auf den einen oder anderen Ratgeber zu verzichten. Dann erst können Sie lernen, Ihrem Instinkt zu vertrauen. Und der ist in den allermeisten Situationen wertvoller als Ratgeber-Wissen. Gleichzeitig schützen Sie sich so auch selbst vor Überforderung. Denn alles immer richtig machen zu wollen, ist der schnellste Weg …

ADHS-Statistik – zappeln die Kinder wirklich häufiger?

Für Betroffene ist es eine echte Erkrankung mit zum Teil hohem Leidensdruck: Das Zappelphilipp-Syndrom, kurz ADHS. Eine neue Untersuchung der Barmer Krankenkasse kommt zu dem Schluss, dass die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen zwischen 2011 und 2014 um 11,4% gestiegen ist. Laut den Daten sollen damit schätzungsweise 808000 Menschen in Deutschland an ADHS leiden, die Zahl der betroffenen Kinder wird mit ca. 635000 angegeben. Den Anstieg der Erkrankungsfälle erklärt die Barmer mit der zunehmenden Diagnosestellung bei älteren Jugendlichen. Etwa 330000 Patienten bekamen eine medikamentöse Therapie, mit sinkender Zahl bei den unter 15-Jährigen, allerdings steigender Anzahl bei den älteren Patienten. Auffallend ist auch das regional unterschiedliche Ausmaß der Diagnosestellung. Alles zunächst einmal Statistik. Andererseits muss vor dem Hintergrund dieser Zahlen von Seiten der Fachleute, der Gesellschaft und der Politik auch einiges überlegt werden: Warum entwickeln sich diese Zahlen so, was sind die Kriterien der Diagnosestellung oder was begünstigt die Entwicklung eines ADHS und wie ist darauf zu reagieren? Das Ritalinraumspray an Schulen einzuführen – überspitzt formuliert – kann wohl kaum die Lösung sein.

Bogenschiessen als Sport für Kinder

Bogenschiessen als Sport für Kinder – ist das überlegenswert? Aber ja doch! Nicht nur Jungs, sehr wohl auch viele Mädchen sind bald hellauf begeistert, wenn sie das Bogenschiessen erst einmal ausprobieren dürfen. Wie andere Sportarten auch, ist der Bogensport etwas, was Kinder in vielen Bereichen erheblich in ihrer Entwicklung fördern kann. Körperwahrnehmung, Konzentration oder die Koordination von Abläufen werden ebenso trainiert wie Rücksichtnahme und verantwortliches Handeln und der Gemeinschaftssinn. Kinder mit Konzentrationsproblemen oder ADS können eindeutig – auch schulisch – vom Bogenschiessen profitieren. Die Muskeln des Rückens, der Schultern und der Arme werden trainiert, eine gute Körperhaltung und Körperbeherrschung ist für einen guten Schuss wichtig. Bogenschiessen wird ja auch therapeutisch eingesetzt, zum Beispiel in Reha-Kliniken. Für Kinder mit Haltungsschwäche der Rückenmuskulatur ist Bogenschiessen also eine sinnvolle Sportart. Und auch das steigende Selbstvertrauen durch das Erleben von Erfolgserlebnissen tut Kindern immer gut. Wie strahlen die Kids bei einem Treffer ins Goldene! Es gibt nicht wenige Schützenvereine, die in ihrer Bogenabteilung zu moderaten Preisen regelmässige Kindertrainings anbieten. Besonders gut, wenn – wie auch bei anderen Sportarten – …

Von “Tot” bis “ganz platt”

Welche Vorstellungen haben Kinder zum Thema Tod? Schon wiederholt haben wir in diesem Blog das wichtige Thema “Kinder und Tod” aufgegriffen. Dabei ging es unter anderem darum, dass wir Erwachsene die Konfrontation der Kinder mit dem Todesthema nicht vermeiden und das Thema nicht tabuisieren sollten. Ein offener, ehrlicher Umgang, der die Kinder zu einer sinnvollen Auseinandersetzung mit dem Thema auf dem Niveau ihrer Möglichkeiten befähigt, ist anzustreben. Dabei ist es auch wichtig zu wissen, welche Vorstellungen Kinder vom Tod haben. Die Professorin M. Plieth hat dazu geforscht und mit Kindern, die auch unterschiedliche religiöse Hintergründe hatten, gearbeitet. Es zeigt sich, dass in den Augen von Kindern Tote sozusagen verblasste Personen sind, die noch ein bisschen leben. Die Traurigkeit ist dadurch etwas gemildert. Dabei gibt es auch Abstufungen. Kinder formulieren etwa “tot, töter und ganz platt”. Wenn man sich lange genug ausgeruht hat, darf man raus aus dem Grab und es beginnt etwas Neues und Schönes. Sie denken auch, dass es gut ist, vorbereitet zu sein. Man könnte beispielsweise ein Handy im Grab brauchen. Kaum verstehen …