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Artikel zu kindermedizinischen Themen.

Wie groß wird mein Kind?

Klar! Die Endgröße wird durch die Eltern bestimmt. Zwei Riesen werden kaum einen Zwerg groß ziehen und umgekehrt. Also ist Größe genetisch bestimmt? Oder gibt es andere Faktoren? Ja. Wenn die Lebensbedingungen (z.B. Mangelernährung) oder Krankheiten dies nicht ungünstig beeinflussen dann steckt die Endgröße in den Genen. Es werden allerdings immer mehr Gene gefunden, die einen Beitrag zur Endgröße leisten, zuletzt in einer vielbeachteten aktuellen Studie in Nature Genetics. Es wurden darin 423 Einzelgene gefunden die Einfluss auf die Endgröße haben. Welches der vielen Gene wie stark wirksam ist, weiß allerdings noch niemand. Was man in der Summe etwa abschätzen kann, ist also immer noch recht ungenau: Wir wissen lediglich, dass 90% der Kinder die Spanne von +/- 7,5cm um die folgende erwartete Größe erreichen: Für Mädchen: [(Vatersgröße + Muttergröße) : 2] – 6,5cm Für Jungs: [(Vatersgröße + Muttergröße) : 2] + 6,5cm Was, wenn man es noch genauer wissen will? Die Kinderärzte verraten: Bei Verdacht auf eine zu große oder zu kleine Endgröße kann man diese ab dem Grundschulalter von ca. 8 Jahren durch …

Von Früh- und Spätaufstehern

Die Kinderärzte berichten: Sicher kennen Sie das auch – ob von sich selbst oder von Ihren Kindern: Jeden Morgen ist es für manche Menschen eine Qual, aufzustehen und sich zur Schule bzw. zur Arbeit zu quälen. Und dann gibt es auch Individuen, die fröhlich aus dem Bett federn und noch vor dem Frühstück Heldentaten vollbringen wollen. Etwas, das die noch müden Familienmitglieder vor dem ersten Kaffee bis zur Weißglut bringen kann. Schlafforscher sind sich einig: Das Phänomen ist normal und eine angeborene Eigenschaft. Lerchen, also Frühaufsteher, und Eulen, also Nachtmenschen, haben angeborenerweise einfach verschiedene Biorhythmen. Aber der Rhythmus ist auch altersabhängig, Jugendliche neigen zu einem Eulen-Rhythmus. Sie können also gar nichts dafür, wenn sie morgens nicht aus der Falle kommen. Insofern – und da sind die Ergebnisse der Forschung klar – wäre ein späterer Schulbeginn sinnvoll, die Kinder und Jugendlichen würden mehr lernen und bessere Leistungen bringen können. Veränderungen sind hier aber nicht in Sicht. Und so werden doch manche Schüler die erste Stunde verschlafen. Die Kinderärzte wissen nun, warum sie so manche Lücke aus …

ADHS und Einschulungsalter

Einer AOK-Studie zufolge wird ADHS häufiger diagnostizert bei Kindern, die früh eingeschult werden, seltener aber bei denen, die später in die Schule kommen. Diesen Ergebnissen zufolge hat das Kind, das früher eingeschult wird, damit auch eine höhere Wahrscheinlichkeit, eine Behandlung bis hin zur Verschreibung von Medikamenten zu erfahren. Je nach Bundesland und der entsprechenden Stichtagsregelung werden Kinder auch mit fünfeinhalb Jahren eingeschult. Damit ist aber vor dem Hintergrund der obigen Ergebnisse vor vorschnellen Diagnosen zu warnen! Bei Kindern im Alter von 5-6 Jahren ist in einem halben oder einem Jahr ein großes Ausmaß an Entwicklung zu erwarten. Der Spieltrieb und das Bewegungsbedürfnis sind hoch. Wenn das Kind in diesem Alter also im Unterricht aufsteht, herumläuft oder auf den Lehrer und seine Ermahnungen nicht entsprechend reagiert, liegt nicht unbedingt ADHS vor, sondern vielleicht ein altersentsprechender Spieltrieb. Die Kinderärzte meinen: Die Stichtagsregelung und die offiziellen Einschulungskriterien sind Fakt. Aber die Ergebnisse der oben dargestellten Studie lassen zumindest den Schluss zu, dass es für die meisten Kinder nicht gut ist, eine besonders frühe Einschulung zu erzwingen. Falls es …

Tipps bei Hausstaubmilbenallergie

Die Kinderärzte berichten: Ein bei Allergikern und Asthmatikern häufiges Problem ist die Hausstaubmilbenallergie, wobei der Allergiker eigentlich nicht auf die Milben, sondern auf Substanzen in den winzig kleinen Kotbällchen der Tiere reagiert, die in der Atemluft schweben. Die Hausstaubmilbe (HSM) ist eine ständige Begleiterin des Menschen. Sie ernährt sich von den Hautschüppchen, die wir täglich in unendlich großer Zahl verlieren, ohne es zu bemerken. Matratzen, Teppiche, Stoffvorhänge, Polstermöbel und Plüschtiere sind typische Orte, an denen sich Milben wohlfühlen. Auch im außerhäuslichen Umfeld kann die Hausstaubmilbenbelastung hoch sein, z.B. in Polstermöbeln im Kindergarten oder im Kino. Hier die Tipps für HSM-Allergiker Hausstaubmilben lieben Temperaturen von 20–30°C und eine Luftfeuchtigkeit von 70–80%. Hier kann man ansetzen, um den Tierchen beizukommen. Stoßlüften Sie mehrmals pro Tag. Das Kinder- bzw. Schlafzimmer sollte nicht zu sehr geheizt werden (Raumtemperatur unter 19°C) und die Luftfeuchtigkeit nicht über 50% liegen. Diese können Sie mit preisgünstigen Hygrometern messen. Es ist günstig, sich nicht im Kinder- bzw. Schlafzimmer zu kämmen oder zu entkleiden, da sich so besonders viele Hautschüppchen im Zimmer verteilen würden. Haustiere …

Ist Zimt gesundheitsbedenklich?

Die Kinderärzte lieben sie auch, die Vorweihnachtszeit. Kinder öffnen gespannt die Adventskalendertürchen, Kerzen brennen auf dem Tisch und es duftet nach Plätzchen. Sehr beliebt sind auch bei Kindern Zimtsterne. Nun wurde kürzlich bzgl. des Verzehrs von Zimt von den Verbraucherschutzministern der Länder gewarnt. Warum? Zimt, wie wir ihn kennen, ist die getrocknete Rinde des Zimtbaums. Zimt enthält eine Vielzahl von Stoffen, besonders ist aber Cumarin zu erwähnen. Bei Kindern (gerade unter 5 Jahren), aber auch bei empfindlichen Erwachsenen, kann der Stoff zu Leberschäden führen. Die Leber kann sich zwar erholen, aber eine gewisse Vorsicht ist dennoch angebracht. “Wir können nicht ausschließen, dass es bei empfindlichen Personen zu einer Beeinträchtigung der Leber kommt, wenn sie die tolerierbare tägliche Cumarinmenge regelmäßig überschreiten”, sagt Jürgen Kundke vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Die früher angenommene krebsfördernde Wirkung des Cumarin ist aber widerlegt. Als höchste unbedenkliche Tagesmenge an Cumarin wird vom BfR 0,1mg Cumarin pro Kilogramm Körpergewicht angegeben. Cumarin wird übrigens auch bei der Herstellung von Kosmetika verwendet. Die Empfehlung für Kinder ist, die regelmäßig aufgenommene Zimtmenge zu begrenzen. Ein …

Multiresistente Keime – wie gefährlich sind sie im Alltag?

Die Kinderärzte berichten: Gefahr durch resistente Keime – immer häufiger lesen wir das in der Presse! Bekannt geworden ist in diesem Zusammenhang der MRSA (methicillinresistenter Staphylokokkus aureus), aber es gibt auch andere multiresistente Keime. Entstanden ist die Problematik durch den – leider zu häufigen, unsachgemäßen und unreflektierten – Einsatz von Antibiotika, nicht nur in der Medizin, sondern auch in der Tierhaltung oder der Pflanzenzucht. Die Folge: Bakterien lernen mit Antibiotika zu leben, sie werden also resistent gegen Antibiotika. Verursachen solche resistenten Keime dann Infektionen, helfen die üblichen Antibiotika nicht mehr. Dies ist eine äußerst kritische, manchmal sogar lebensbedrohliche Lage. Für die nächsten Jahre erwarten Experten nicht, dass neue Antibiotika, die Abhilfe schaffen könnten, auf den Markt kommen. Die Situation wird sich in absehbarer Zeit eher verschlechtern. Darum ist die Verschreibung eines Antibiotikums sehr verantwortungsvoll abzuwägen! Bei den ja meist viralen Infekten der oberen Luftwege sollten sie beispielsweise nicht eingesetzt werden. Und auch sonst gilt: Antibiotika nur einsetzen, wenn sie wirklich nötig sind! Ein multiresistenter Keim kann eine Besiedelung hervorrufen, die betroffene Person erkrankt dabei nicht. …

Kinderrechte – eine Selbstverständlichkeit?

Die Kinderärzte berichten zur Kinderrechtskonvention der UN: Am 20.11.1989 wurde das “Übereinkommen über die Rechte des Kindes”, also die Kinderrechtskonvention, von der Vollversammlung der Vereinten Nationen angenommen. Zentraler Punkt dieses Übereinkommens ist die Vorrangigkeit des Kindeswohls in allen Entscheidungen, die Kinder betreffen – vor allen anderen Gesichtspunkten mit höchster Priorität. Es geht also um die Verankerung und Sicherung der kindlichen Grundrechte im Zentrum der Gesellschaft. Die BRD hatte 1990 beschlossen, dass die Kinderrechtskonvention keine unmittelbare Anwendung finden solle. Erst 2010 (!) wurde diese Vorbehaltserklärung aufgehoben. Seitdem gilt die Kinderrechtskonvention im Rang eines einfachen Gesetzes. Aber: Sie wurde bisher nicht in das Grundgesetz aufgenommen. Dies ist eine Station einer langen Entwicklung, die hoffentlich in Zukunft bis genau dahin führt, dass die Kinderrechtskonvention in allen Gesellschaften weltweit, auch in unserer, in vollem Umfang akzeptiert, gesetzlich an zentraler Stelle festgeschrieben und umgesetzt wird. Kindheit verstehen wir heute als Lebensabschnitt mit eigenem Wert. Diese Sicht entwickelte sich erst seit etwa 250 Jahren mit Rousseau, der mit seinem Erziehungsroman “Emile” eine Neuorientierung der Gesellschaft bzgl. der Bewertung der Kindheit als etwas …

Mein Kind hat geschwollene Lymphknoten – was nun?

Die Kinderärzte antworten: Zunächst ist es wichtig zu wissen, dass es sich bei Lymphknoten um Organe handelt, die überall im Körper als notwendige Abwehrstationen vorhanden sein müssen. Wehrt sich der Körper gegen eine Erkrankung, z.B. gegen einen Erkältungs-Virus, finden in den Lymphknoten Abwehrprozesse statt. Es kann dabei durchaus zu einer Schwellung der Lymphknoten kommen. Dies ist ein normaler und wichtiger Vorgang. Auch bei anderen Abwehrprozessen, z.B. bei einer Hautentzündung oder einer Zahnentzündung, können Lymphknoten anschwellen. Häufig sind Lymphknotenschwellungen also die Folge ganz normaler Immunprozesse des Körpers. Die oft damit verbundene Angst vor einer Krebserkrankung ist in diesem Zusammenhang dann unbegründet. Bis die Lymphknoten wieder kleiner werden, können übrigens etliche Wochen vergehen. Wichtig ist es, Warnhinweise zu beachten, wie auffällig harte, nicht mehr verschiebliche, mit der Umgebung verbackene Lymphknoten, u.U. mit einer darüberliegenden Hautrötung oder -veränderung. Auch Zusatz-Symptome wie auffälliger Nachtschweiß, Gewichtsabnahme, unerklärliches Fieber oder eine plötzliche Abnahme der Leistungsfähigkeit sind zu beachten. Bei solchen Befunden raten die Kinderärzte zu einem Praxisbesuch, um den Befund zu besprechen und ggf. notwendige Untersuchungen einzuleiten. Und nicht vergessen: Meistens …

Förderung durch Heilmittel?

Der kleine Fritz, 2 Jahre, kommt zur U7. Er spielt sehr kooperativ mit dem Arzt und lässt sich schön untersuchen. Fritz spricht wenig, wobei seine Mutter berichtet, dass nun immer wieder neue Wörter hinzukommen und dass Fritz auch schon 2-Wortsätze bildet. Zusammenfassend kann die Entwicklung des Jungen bei dieser U7 erfreulicherweise als normal beurteilt werden. Der Rat des Arztes wäre, weiterhin häuslich die Entwicklung von Fritz ganz allgemein zu fördern, auch in sprachlicher Hinsicht. In diesem Zusammenhang ist das Anbieten von Sprache durch Erzählen, Sing- und Sprechspiele, Vorlesen und Ähnlichem natürlich sehr wichtig. Die Mutter von Fritz möchte nun aber Logopädie und Ergotherapie verordnet haben. Auf erstaunte Nachfrage nach dem Warum äußert sie, nichts verpassen zu wollen, die sprachliche Entwicklung sei nicht so wie bei anderen Kindern aus ihrem Umfeld und auch die motorische Entwicklung sollte ihrer Meinung nach gefördert werden. Die Kinderärzte antworten: Nein, wir raten von einer Heilmittelverordnung für Fritz ab! Zum einen ist Fritz´ Entwicklung normal, eine Therapie damit nicht notwendig. Eine Therapie setzt außerdem eine Diagnose, also eine Erkrankung, voraus. Die …

Was hilft denn nun wirklich bei Fieber?

Die Kinderärzte meinen: Zunächst einmal keine Angst: Meist bedeutet Fieber keine bedrohliche Situation! Fieber ist eine durch den Körper selbst hervorgerufene Erhöhung der Körpertemperatur über 38,5°C, als Folge beispielsweise einer Infektion. Das Spektrum fieberverursachender Krankheiten ist sehr weit, oft – aber nicht immer – handelt es sich jedoch um eher harmlose virale Infekte. Fieber ist generell – wenn die Diagnose klar ist (z.B. ein Luftwegsinfekt) – kein Feind, sondern eher ein Freund! Warum? Der Sinn des Fiebers ist eine Verbesserung der Immunvorgänge und Beschleunigung von Stoffwechselprozessen. Die Immunantwort braucht eine erhöhte Körpertemperatur, um effektiv abzulaufen. Darum – wenn es einem Kind bei Fieber nicht schlecht geht und es trinken kann – muss man nicht sofort Fieber senken, sondern darf ein Kind ruhig auch einmal fiebern lassen. Kinder kommen mit dem ja meist vorübergehenden Zustand des Fieberns meist besser zurecht als Erwachsene. Auf der anderen Seite muß sich ein Kind, das durch das Fieber sehr beeinträchtigt ist, nicht quälen und kann einen Fiebersaft oder –zäpfchen erhalten. Oft trinken sie dann auch wieder besser. Achtung: Kinder dürfen nicht mit …